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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

»Fast zwei Jahre lang haben wir nicht singen dürfen, nicht bei unseren Festen, nicht im Gottesdienst«, sagte die Gesangslehrerin zu Beginn des Seminars »Tanzen und Singen«. Sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben nachdenklich genickt und haben sich mit Ausdauer und Leidenschaft und mit einem erstaunlichen Ergebnis eine knappe Woche lang auf das gemeinsame Lockern, Entspannen, Summen, Vokalisieren, Artikulieren, Tönen und Singen eingelassen. Die Gruppe bestand aus wenigen stimmsicheren Frauen und Männern. Die Mehrheit der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer brauchte neben sich eine sichere Stimme zum Anlehnen und Mitschwingen. Es waren auch ein paar Leute dabei, denen als Kind gesagt wurde, sie könnten nicht singen; und deren Freude am Singen ein Leben lang davon beeinträchtigt ist.

Singen im Gemeindegottesdienst war uns, bis Corona kam, eine Selbstverständlichkeit. Dann war Singen ganz verboten und nur einer Kantorin oder einem Kantor im Gottesdienst erlaubt. Irgendwann durften kleine Gruppen im Acht-Meter-Abstand zur Gemeinde singen. Dann durfte man kurze Akklamationen singen. Und schließlich – unter der Maske – auch ganze Liedstrophen. Jetzt ist das freie Singen wieder erlaubt. Ob diese drastischen Vorsichtsmaßnahmen begründet waren und hilfreich, sei dahingestellt, aber wer für die Gesundheit einer Gottesdienstgemeinde verantwortlich ist, neigt zu drastischen Maßnahmen, selbst dann, wenn er für sich persönlich ganz unbefangen ist.

Ich habe Erstkommunion gefeiert, bei der Kinder und Gemeinde nur summen durften. Selbst das ergab einen wohltuenden Klang im Kirchenraum. Oder die Kinder haben einfach den Rhythmus mitgeklatscht, den der Organist mit seinem Spiel vorgegeben hat. Erstkommunion zu feiern, ohne den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Freude auszudrücken, geht nicht. Da waren Summen und Klatschen, Pantomime und Gebärde wenigstens ein kleiner Ersatz.

Jetzt ist Singen wieder möglich. Die Autorinnen und Autoren unserer Zeitschrift machen für jeden Sonntag Lied-Vorschläge, die dazu helfen sollen, die Möglichkeiten des Gemeindegesangs mehr auszuschöpfen, als man selbst zuweilen für möglich hält. Einigermaßen gut angeleitet, entdecken auch unerfahrene und zurückhaltende Sängerinnen und Sänger Freude am Singen und können dem Potential ihrer Stimme nachspüren. Alle, die im Gottesdienst mitsingen, machen die Erfahrung, wie wirkungsvoll der Atem ist, den Gott uns eingehaucht hat. Singen ist Atmen in Tönen – so ähnlich hat es die Gesangslehrerin gesagt. Recht hat sie! Und man kann nur das Wort des Psalmisten hinzufügen: »Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe« (Ps 104,33).

Freien Atem zum Singen und viel Musik wünschen Ihnen Verlag und Herausgeber und grüßen Sie herzlich.
Anton Seeberger

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