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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

eine Freundin hat mir von der Aktion der Frauen in ihrer Gemeinde zu Maria 2.0 erzählt: Die Frauen haben verabredet, sich während der sonntäglichen Eucharistiefeier schweigend am Rand der Gemeinde aufzustellen, entlang den Wänden des Langhauses ihrer Kirche. Die allermeisten Gottesdienstbesucherinnen sind dieser Verabredung spontan gefolgt. Sie haben weder vernehmlich mitgesungen noch laut mitgebetet, haben die Messe also still, aber hochkonzentriert mitgefeiert. Sie haben ihr Verstummen zum Ausdruck gebracht, indem sie ihre Hand auf den Mund gelegt haben. Der Gemeindegesang war dünn und brummig, die Responsorien zaghaft, die gemeinsamen Gebete verhalten. Die Frauen selbst und die ganze Gemeinde haben erlebt, wie es klingt, wenn die Stimme der Frauen in unserer Kirche verstummt. Es war weder schön noch lebendig, weder feierlich noch vollständig.

Solche Zeichenhandlungen sind offenbar notwendig – wir wissen alle um das ständig aufgeschobene Frauen-Thema in unserer Kirche. Es verstummt in unseren Gemeinden nicht, trotz der wiederholten päpstlichen Einlassung, dass die Diskussion zum Thema beendet sei! Die Verkündigung des Wortes und der geweihte Amtsträger gehören in der Eucharistie – nach Lehre der Kirche, respektive Ideologie – untrennbar zusammen. Aber jeder Mann und jede Frau wissen, dass die Wirkung des Wortes nicht an der Weihe hängt. Haben wir nicht genug Amtsträger in unserer Kirche, deren Wort schweres amtliches Gewicht hat, dessen spiritueller und theologischer Gehalt aber gar nichts wiegt? Die Wirkung des Wortes hängt gerade nicht an der Weihe! Warum also sollen die nicht das Wort erheben, die nachweislich etwas zu sagen haben, aber die nichts sagen dürfen oder sollen? Es ist ein erster Schritt, dass Frauen in allen Gottesdiensten, auch in der Eucharistie, das Evangelium vortragen und darüber predigen dürfen und predigen sollen, amtlich ermächtigt, weil ihr Wort gemeindlich wertgeschätzt ist. Es fehlt uns die Hälfte des Evangeliums, wenn es nicht amtlich und öffentlich von Frauen aus ihrem gläubigen Erleben bezeugt und verkündigt wird. Oder will einer behaupten, man könne auf die Erfahrung des Evangeliums im Leben der Frauen verzichten?

Es wäre ein kleiner Schritt, aber höchst überfällig: Die Predigt kommt der und dem zu, der dazu ermächtigt ist, weil sie und er theologisch gebildet, spirituell erfahren und gläubig suchend ist. Wort und Weihe bedingen sich nicht – darum muss endlich den Frauen die Ermächtigung zum Wort in jedem kirchlichen Vollzug amtlich zugesprochen werden! Es wäre nur ein erster, winziger Schritt; der nächste wäre dann die amtliche Übertragung von Gemeindeleitung an Frauen, die dazu wie Priester ausgebildet und kompetent sind. Und dann müssten die längst überfälligen Schritte auf Weihe hin geschehen, allerdings nicht ohne das Amt der Geweihten und die Weihetheologie einer gründlichen Revision zu unterziehen!

Viel Freude am Predigen und Weiterdenken wünscht Ihnen im Namen von Redaktion und Herausgebern
Anton Seeberger

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