Dienst am Wort – Startseite
Startseite » Archiv » Ausgabe 3/2023 » Leseprobe 3
Titelcover der archivierte Ausgabe 3/2023 – klicken Sie für eine größere Ansicht
Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Sechster Sonntag der Osterzeit
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten
Lesejahr A

Beitrag zum Evangelium

Einführung

Jeden Sonntag feiern wir Ostern! Wie es im Johannesevangelium heißt, tritt Jesus am Abend des ersten Tages der Woche in die Mitte seiner Jüngerinnen und Jünger und spricht den Friedensgruß – wie damals so ist er auch jetzt in unserer Mitte und spricht zu uns als seiner Gemeinde hier in … Wir hören sein Wort und feiern Gemeinschaft mit ihm.
So grüßen wir Jesus Christus in unserer Mitte und bitten ihn um sein Erbarmen.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du bist in uns und wir sind in dir.
Kyrie eleison.

Herr Jesus Christus, du lässt uns nicht als Waisen zurück.
Christe eleison.

Herr Jesus Christus, du sendest uns den Geist der Wahrheit.
Kyrie eleison.

Tagesgebet

Messbuch – 6. Sonntag der Osterzeit

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 329,1–5 »Das ist der Tag, den Gott gemacht«

Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 393,1–3 »Nun lobet Gott im hohen Thron« und GL 174/1 »Alleluia«

Gesang zur Gabenbereitung
GL 282,1–4 »Beim letzten Abendmahle«

Danklied
GL 464,1.3.5–6 »Gott liebt diese Welt«

Schlusslied
GL 533,1.3 »Lasst uns erfreuen herzlich sehr«

Vorüberlegungen

Zum Text: Joh 14,15–21 (Evangelium)

Die Predigt will deutlich machen, dass die Worte Jesu im Abendmahlssaal auch an uns heute gerichtet sind. Ihn zu lieben und seine Gebote zu halten, das ist auch unser Auftrag. Deshalb gilt es, Streit und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gemeinde zugunsten der einen Botschaft Jesu zu überwinden und einander in Liebe, also in gegenseitigem Respekt zu begegnen. Sollte es konkreten Anlass dazu geben, kann dies im letzten Abschnitt noch ergänzt werden.

Predigt

Abschiedsworte …

Das heutige Evangelium führt uns zurück in den Abendmahlssaal des Gründonnerstags. Wir hörten einen Abschnitt aus den sogenannten »Abschiedsreden Jesu«, wie sie uns der Evangelist Johannes überliefert hat. In ihrer vollen Länge hören wir sie gerade in den Wochentagsmessen.

Abschied – Jesus ahnt, dass sich alles am Karfreitag für ihn zuspitzen wird. So hat dieser Abschiedsabend ein besonderes Gewicht. Es ist der Abend des letzten gemeinsamen Mahles, dem er eine neue Bedeutung gibt: Dieses Brot ist mein Leib und dieser Wein ist mein Blut – tut dies zu meinem Gedächtnis! Er wäscht seinen Jüngern die Füße und fordert sie auf, ihm gleich zu tun. Und es sind hier seine Worte, die er ihnen ans Herz legen will, weil sie ihm besonders wichtig sind. Es ist ein emotionaler Abend. Deshalb ist die Rede auch von Liebe und von bleibender Verbundenheit über den Abschied hinaus.

Wenn ihr mich liebt …


Jesus verbindet das gemeinsam im Abendmahlssaal Erlebte hier mit einem
Auftrag: »Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten«

(Joh 14,15). Doch was heißt es, Jesus zu lieben? Vielleicht können wir seine Worte so umschreiben: Wenn ich euch wirklich wichtig bin, wenn meine Worte euch zu Herzen gehen, sie euch berühren und zum Handeln motivieren, wenn unsere Verbundenheit euch hilft, Mensch zu sein, wenn unsere Freundschaft auch über den Tod hinaus zählt, wenn ihr eure Hoffnung auf mich setzt … werdet ihr meine Gebote halten.

Die Liebe meint hier Ernsthaftigkeit, eine bleibende Verbundenheit und auf die Jünger hin gesehen, eine Konsequenz für ihr eigenes Leben. Die Begegnung mit Jesus möchte nicht einfach flüchtig sein, sondern Spuren im Leben der Jünger hinterlassen.

Dass Jesu Worte provozieren, irritieren und verärgern, das können wir nicht nur am Karfreitag sehen, sondern auch immer wieder im ganzen Evangelium. Nach der »Brotrede« im 6. Kapitel des Johannesevangeliums wird von einer Spaltung der Jünger erzählt: »Darauf zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher« (Joh 6,66). Darauf fragt Jesus die Zwölf, ob auch sie gehen wollen. Petrus antwortet: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens« (Joh 6,68). Was Petrus hier sagt, das drückt für mich jene Liebe aus, von der Jesus im Abendmahlssaal spricht! Diese Liebe des Petrus ist auch stärker als seine Verleugnung während der Passion und führt schließlich zu einem neuen Auftrag nach der Auferstehung Jesu: »Weide meine Schafe und Lämmer« (Joh 21,15 ff).

… werdet ihr halten …

Es lohnt sich, genau hinzuhören! Jesus verwendet kein »dann« und kein »müsst ihr«, also keine Bedingung und keinen Befehl – er sagt nicht: »Wenn ihr mich liebt, dann müsst ihr …«, sondern er sagt einfach: »Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.« Es geht gar nicht anders! Wenn die Jünger mit Jesus in Liebe verbunden bleiben, dann hat das Konsequenzen für ihr ganzes Leben: Sie werden die Gebote Jesu halten, weil die Liebe und das Leben daraus zusammengehören. Das lässt sich nicht voneinander trennen.

Da steht Jesus auf gutem, biblischen Fundament! Zwar hören wir bei den Zehn Geboten im Alten Testament (vgl. Ex 20 und Dtn 5) immer »du Leben des Menschen da ist (das ist sein Name!), da wird der Mensch immer menschlich handeln – er wird nicht töten, nicht stehlen und so weiter. Freilich erleben wir oft in Kirche und Gesellschaft, dass das nicht so ist.

… meine Gebote

Von welchen Geboten spricht Jesus da eigentlich? Als Jude meint er natürlich immer die bereits genannten Zehn Gebote der Heiligen Schrift Israels und das damit verbundene Gesetzeswerk. Gebot und Gesetz hören sich nach in Stein gemeißelt an, aber das will zu allererst hebräisch »Tora«, also eine »Weisung« sein, Hilfe und Orientierung für eine gute menschliche Lebensweise. Genau das meint »Gebot« auch hier. Es wird dem Leben dienen. Tatsächlich steckt die Bedeutung »Weisung« auch im griechischen Wort.

Im unmittelbaren Kontext unserer Stelle wird allerdings nur ein konkretes Gebot genannt: »Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt« (Joh 13,34 f). Jesus spricht diese Worte vor den Abschiedsreden unmittelbar, nachdem Judas den Abendmahlssaal verlassen hat und bevor er Petrus seine Verleumdung ankündigt.

Einander lieben meint das bereits Genannte: Ernsthaftigkeit und bleibende Verbundenheit. Darüber hinaus auch einen liebevollen Respekt voreinander – gerade auch vor der Verschiedenheit der Jünger mit ihren Ecken und Kanten, angefangen bei der Verleugnung des Petrus.

Ich komme zu euch …


Jesus verheißt denen, die sein Gebot halten, zweierlei: das Kommen des Geistes der Wahrheit und sein eigenes Kommen. Wo Liebe ist, da ist das wahre Leben, Leben in Fülle (vgl. Joh 10,10), das vom Geist Jesu gewirkt ist. Wo die Jüngerinnen und Jünger Jesu einander in Liebe zugewandt sind, da ist er selbst gegenwärtig: »Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch« (Joh 20,19).

Und wir heute?

Das Besondere am Johannesevangelium ist, dass es nie abgeschlossen ist im Blick auf die Adressantinnen und Adressaten. Es ist in gleicher Weise auch an uns heute gerichtet. Die Abschiedsworte Jesu spricht er selbst zu uns als seine hier und heute versammelte Gemeinde!

Es gilt auch für uns, dass wir Jesus lieben! Dass wir mit ihm verbunden sind, von seinem Wort angesprochen werden und er uns im Innersten berühren möchte. Seine Worte sind auch heute noch aktuell. Wir können gar nicht anders, als sein Gebot zu erfüllen: einander zu lieben, einander in Respekt zu begegnen und als seine Gemeinde hier vor Ort ein Zeichen des menschlichen Miteinanders zu setzen, auf dass die Welt erkennt, dass wir seine Jüngerinnen und Jünger sind.

Dies gilt es immer zu bedenken, wenn wir als Gemeinde zusammen unterwegs sind. Auseinandersetzungen, verschiedene Meinungen und Streit gehören zum Menschsein dazu. Entscheidend im Sinne Jesu und als Zeugnis für seine Gegenwart in unserer Welt ist Folgendes: dass wir als Gemeinde bei aller Verschiedenheit im respektvollen Umgang miteinander gemeinsam der Sache Jesu dienen.

Fürbitten

Was uns beschäftigt und bewegt, dürfen wir vor Gott tragen. Er weiß um uns und hört uns. Zu ihm rufen wir:

– Wir beten für die Menschen, die in Politik und Gesellschaft Verantwortung für unser Land übernommen haben.
(Herr, wir vertrauen auf dich.)
– Wir beten für die Menschen, die in ihrem Leben dringend Halt und Orientierung suchen.
– Wir beten für die Menschen, die in Streit und Hass miteinander leben und die sich schwertun, einen Weg da heraus zu finden.
– Wir beten für die Menschen in den Krisengebieten unserer Erde, denen oft das Lebensnotwendige fehlt.
– Wir beten für die Menschen in den Krankenhäusern, Seniorenheimen und Hospizen – für diejenigen, die dort arbeiten, und für diejenigen, die dort leben.
– Wir beten für die Menschen, die für immer Abschied voneinander nehmen müssen.
– Wir beten für … (aktuelles Anliegen).

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist – wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. 


Dominik Weiß

Zurück zur Startseite

pastoral.de


Das bewährte
BasisProgramm
auf CD-ROM


pastoral.de - BasisProgramm

oder

Die
Web-Plattform
im Browser


pastoral.de - Web-Plattform

Vergleichen Sie hier


Dienst am Wort
Telefon: +49 (0) 711 44 06-134 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum