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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

wir alle, Prediger, Predigerinnen und Zelebranten, kennen die Gefahr, dass das eine und lebendige Wort Gottes in den vielen Worten, die wir sprechen, untergeht. Je mehr Worte wir im Gottesdienst machen, umso belangloser werden sie. Eine Lektorin meiner Gemeinde hat bei der Reflexion über Art und Qualität unserer Gemeindegottesdienste mehr Stille eingefordert. Das hat mich veranlasst, die Gottesdienstgemeinde mit Kindern und Erwachsenen an allen vier Adventssonntagen in die Stille einzuführen und eine Zeit der Stille zu halten und auszuhalten. Eingeführt habe ich die Stille mit einer kurzen Erzählung, inspiriert durch das wunderbare Buch von Erling Kagge mit dem schlichten Titel Stille. Ein Wegweiser, 2017 bei Suhrkamp erschienen. Den Kindern habe ich darüber hinaus einen kleinen Handschmeichler als Konzentrationshilfe in die Hand gegeben. Ein kurzer Satz zum inneren Wiederholen sollte helfen, wenn die Gedanken einen nicht zur Ruhe kommen lassen. Am vierten Adventssonntag beispielsweise war es der Satz Du kommst zu mir! Es ist tatsächlich still geworden, obwohl bis zu vierzig Kinder jeglichen Alters dabei waren. Und wenn eines der Kleinkinder zwischendurch muckste, haben sich die anderen erstaunlicherweise nicht draus bringen lassen. Eine Minute mucksmäuschenstill zu halten, ist nicht nur für Kinder eine große Herausforderung. Aber es ist möglich und es schafft eine dichte Atmosphäre von Glauben und Feiern. Nur muss der, der in die Stille einführt, in sich selbst auch still sein. Das ist als Prediger und Zelebrant wohl die größte Herausforderung. Aber es ist natürlich nur die Zuspitzung dessen, was in Liturgie und Verkündigung immer gilt: Was ich nicht in mir habe, kann ich auch nicht weitergeben!

Ich erzähle von dieser Erfahrung, um die Stille im Gottesdienst zu empfehlen und einzuüben. Die kommende Fastenzeit könnte dafür eine gute Gelegenheit sein. In dem genannten Buch erzählt der Abenteurer Erling Kagge vom beschwerlichen Weg an den Nordpol, den er mit seinem Freund Borge Ousland gegangen ist. Als sie ausgemergelt, halb verhungert und erfroren das Ziel erreichen, werden sie von einem amerikanischen Spionageflugzeug gesichtet. Die Piloten werfen aus reiner Freundlichkeit ein Paket mit Lebensmitteln für sie ab. So ausgehungert sie waren, der Gefährte empfiehlt, die Lebensmittel nicht gleich zu verschlingen. Sie vereinbaren, das Essen eine Weile still zu betrachten. So haben sie es gemacht und dann aßen sie. Die stille Betrachtung hat dem Essen etwas hinzugefügt, das wir alle aus unserer gottesdienstlichen Erfahrung kennen! Um dieses Hinzugefügte geht es in der Stille.

Die Fastenzeit als Zeit der Ernüchterung, der Klärung, der Vertiefung

wünschen Ihnen Herausgeber und Verlag mit herzlichen Grüßen
Anton Seeberger

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