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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

wir haben im Advent und an den Feiertagen normalerweise viele Zuhörerinnen und Zuhörer. Vielleicht werden es dieses Jahr auch weniger sein, weil manche eher kirchenferne Weihnachtschristen von ihrer und unserer Kirche endgültig genug haben! Nach dem, was endlich öffentlich geworden ist über den Missbrauch von Jungen und Mädchen durch Priester, kann man es Menschen ja nicht übel nehmen, wenn sie nicht mehr zu uns gehören und uns mit ihrem Geld nicht mehr finanzieren wollen. Es ist ganz schlimm, was die Priester getan haben, weil es zerstörend ist; weil die Opfer ein Leben lang an den Folgen des sexuellen Missbrauchs tragen – geistlich, psychisch und viele auch körperlich!

Es macht mich ratlos, wie ich mit dem Missbrauch-Skandal umgehen soll, darüber reden, darüber schweigen? Ich weiß auch noch nicht, wie ich weiterhin kirchlicher Amtsträger, Priester und Mitbruder all derer sein kann, die den Missbrauch getan oder vertuscht haben. Was heißt jetzt Kirche sein? Was können, müssen wir geistlich und organisatorisch tun – Umkehr, Neuorientierung, Schuldbearbeitung, Vertrauensgewinnung, Strukturveränderung?

Es ist mir jedenfalls klar, dass unsere Verkündigung sehr demütig sein muss, ich benütze bewusst dieses alte Wort. Die Predigerinnen und Prediger unserer Zeitschrift haben nie von »oben herab« gepredigt. Aber wir müssen noch sensibler sein mit dem, was wir den Menschen als Lebensdeutung und Herausforderung des Evangeliums sagen wollen. Ich denke, dass die Übergriffe von Kirchenmännern auf Jungen und Mädchen im Zusammenhang damit stehen, dass das System Kirche selbst oft übergriffig ist. Von der übergriffigen Bevormundung in der Lehre ist es nicht weit zur übergriffigen Handlung. Kirche muss aufhören, in das Leben der Menschen hineinregieren zu wollen.

Wir haben an Weihnachten das Thema »Kind«, »Fleisch«, »Geburt«, »Auslieferung« in den biblischen Texten. Was werden diese Schlüsselworte auslösen in unseren Zuhörern auf dem Hintergrund all dessen, was tagtäglich über uns in der Zeitung steht? Das Evangelium steht und es hat Kraft, das ist keine Frage! Werden die Menschen uns, zumal uns Priestern, das Evangelium weiterhin abnehmen? Ich bin unendlich froh, dass Frauen und Männer predigen, die keine Kleriker sind und deren Ansehen und Glaubwürdigkeit nicht beschädigt ist. Ich bin froh, wo immer sie als Verkündigerinnen und Verkündiger sprechen.

Ich wünsche Ihnen, dass die wunderbaren Texte im Advent und an Weihnachten Ihre eigene Seele erreichen und dass Sie viel davon weitergeben können als Frauen und Männer der Kirche – einer Kirche, die zuinnerst der Veränderung und Erneuerung bedarf.

Eine gesegnete Fest-Zeit wünsche ich Ihnen für Herausgeber und Verlag.
Anton Seeberger

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