archivierte Ausgabe 3/2020 |
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Leseprobe 3 |
Christi Himmelfahrt |
Der Spur Jesu folgen |
Lesejahr A |
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Beitrag zum Evangelium
Einführung
Gern haben wir etwas in der Hand und halten uns fest. Manchmal sind es auch Menschen, an denen wir uns festhalten. Loslassen fällt uns bekanntermaßen schwer. Sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen allemal. Am heutigen Festtag werden wir zurückgelassen mit der Frage, was bleibt, wenn Christus in seiner Himmelfahrt zurückkehrt? – Rufen wir ihn selbst um sein Erbarmen an.
Kyrie-Ruf Herr Jesus Christus, dich dürfen wir in unserer Mitte wissen. Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du hast uns versprochen, bei uns zu bleiben alle Tage bis zum Ende der Welt. Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du gibst uns den Auftrag, allen Menschen deine frohe Botschaft zu verkünden. Herr, erbarme dich.
Tagesgebet Messbuch – Christi Himmelfahrt
Liedvorschläge Gesang zur Eröffnung GL 339 »Ihr Christen, hoch erfreuet euch« Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium GL 338,1.3 »Jerusalem, du neue Stadt« und GL 175/2 »Halleluja« Gesang zur Gabenbereitung GL 331,1.3.6 »Ist das der Leib« Gesang zur Kommunion GL 213 »O heilge Seelenspeise« Dankhymnus GL 325 »Bleibe bei uns, du Wandrer« Schlusslied GL 453 »Bewahre uns Gott«
Vorüberlegungen
Zum Text: Mt 28,16–20 (Evangelium)
Der Schluss des Matthäusevangeliums ist als eine ermutigende Zusage Jesu zu verstehen und zugleich mit einem klaren Auftrag an uns verbunden. Der Skepsis seiner Jünger damals begegnet Jesus, indem er zu den Seinen hinzutritt. Er nähert sich ihnen und zeigt damit auch seine »bezwingende« Macht, die er auch ihnen gegenüber ins Wort fasst. So begegnet er nicht nur den Zweifeln, sondern erteilt zugleich einen Auftrag. Dieses Auftragswort steht im Zentrum des Geschehens. Schließlich endet seine Rede mit der Zusage als einer abschließenden Verheißung, die bleiben soll. Er ist von der Erde nicht einfach weggegangen, sodass er nicht mehr da wäre.
Die Erfahrung des Zweifels ist eine stetige Herausforderung auch in unserer Zeit. Ihr zu begegnen und aufzuzeigen, wo Christus bleibend unter uns ist, eröffnet zugleich die Chance, seinen Auftrag auch heute umzusetzen. In den Predigtgedanken sollen diese beiden Aspekte aufgezeigt und vertieft werden.
Predigt
Letzter Fußabdruck Jesu
Wer auf Pilgerfahrt im Heiligen Land unterwegs ist, kann in Jerusalem auch die Himmelfahrtskapelle besuchen. Sie befindet sich auf der Anhöhe des Ölberges mit einem herrlichen Blick auf die Altstadt von Jerusalem. Auf dem Boden der kleinen achteckigen Kapelle befindet sich eine unscheinbare Einfassung, in der man voll Staunen den letzten Fußabdruck Jesu entdecken und bewundern kann.
Wer möchte nicht die Spuren Jesu aufspüren? – Weist uns dies nicht auch als gute Christen aus, wenn wir unser Leben an ihm ausrichten? An ihm ein Beispiel nehmen und so handeln und tun, wie er es getan hat? Sollten wir nicht versuchen, in die Fußstapfen Jesu zu treten?
Letzte Begegnung mit den Jüngern
Die Jünger Jesu tun, was ihnen aufgetragen wurde: Sie kehren zurück an den Ort, wo alles angefangen hat. Dort dürfen sie dem Auferstandenen begegnen. Welche Freude muss damals geherrscht haben! Sie dürfen dem begegnen, der ihnen so viel gezeigt und gelehrt hat. Ihr eigenes Leben haben sie ganz ausgerichtet nach ihm. Und doch ist da nicht nur Freude. Es gibt auch den Zweifel. Scheinbar genügt es nicht, nur den auferstandenen Herrn zu sehen. Die Ängste und Sorgen sind zu groß, als dass der Zweifel gebannt werden könnte. Fast wäre man geneigt zu sagen, allein nur Jesus, den Auferstandenen, zu sehen, reicht nicht aus.
Jesus tritt den Zweifeln entgegen, so als würde er sie irgendwie verstehen und ihre Gedanken nachvollziehen können. Nicht ermahnend oder gar anklagend wirft er den Jüngern deshalb ihre Skepsis vor, sondern er geht auf sie zu. Im wahrsten Sinne des Wortes, tritt er auf sie zu. Er ist ihnen nahe und das versichert er ihnen auch: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. So macht er deutlich, dass er selbst immer mit im Geschehen dabei sein wird.
Jesus ist auch heute bei uns
Das ist doch einmal eine deutliche Zusage! – Jesus gibt seinen Jüngern die Gewissheit, bei ihnen zu bleiben. Das galt nicht nur für sie, sondern ist auch uns heute zugesprochen. Freilich, Sie werden Ihre Bedenken anmelden: Wie erfahre ich dies hier und jetzt? Wo kann ich seine Nähe und Präsenz in meinem Leben spüren?
Klar ist: Wir werden Jesus nicht persönlich begegnen und doch können auch wir heute seine Spuren, seinen »Fußabdruck« in dieser Welt erkennen. Jedes Mal, wenn wir zur Bibel greifen und die Geschichten und Erzählungen von Jesus lesen oder hören, dann dürfen wir ihm nahe sein. Wir können darin seinen Geist erkennen, an seinen Hoffnungen und seinem Gottvertrauen Anteil nehmen und erfahren, wie er sich die Zukunft vorgestellt hat und das menschliche Miteinander.
In unserem heutigen Gottesdienst, in dem wir miteinander die Eucharistie feiern, ist er selbst mitten unter uns. In Brot und Wein macht er uns deutlich, um was es ihm ging. Er schenkt sich uns in diesen einfachen Gaben, die zugleich unendlich mehr sind. In ihnen dürfen wir erfahren, welche stärkende Kraft er uns geben mag und wie sie uns Mut und Zuversicht für unseren Lebensweg sein wollen.
Und schließlich, wo wir uns selbst ergreifen lassen vom Geist Gottes und uns an seinen Worten ausrichten, stehen wir in seiner Nachfolge. Wir gestalten unsere Welt – in der Familie, am Arbeitsplatz, in unserer Freizeit und mit unseren Hobbies – nach seinem Geist. Da ist Jesus Christus – wie der Abdruck des Wasserzeichens bei einem kostbaren Papier – gegenwärtig und bleibend bei uns.
In die Fußstapfen Jesu gehen
Wir brauchen heute keine Himmelfahrtskapelle, in der wir den letzten Fußabdruck Jesus bestaunen und bewundern können. Wir sind es, die aufgefordert werden, in die Fußstapfen Jesu einzutreten und an der Sache Jesu weiterzuwirken. Wir brauchen uns dabei nicht zu fürchten oder zu ängstigen, dass uns womöglich der Auftrag überfordern würde.
Dort, wo wir unser Leben mit anderen Menschen teilen, unsere Hoffnung und Zuversicht leben, gerecht und solidarisch mit anderen umgehen, mutig und beherzt anderen helfen und nicht ängstlich nur auf uns fokussiert sind, da scheint der Geist des Auferstandenen auf. Genau in diesen Situationen dürfen wir dann auch erkennen: »Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.«
Fürbitten Zu Gott, der seinen Sohn zu sich geführt hat, wollen wir unsere Anliegen tragen und ihn bitten:
- Für alle, die mutig und zuversichtlich in ihrem Leben Jesus Christus bezeugen und ihr Leben an seinem Geist ausrichten. (GL 182/1 »Du sei bei uns«) - Für alle Christen in den verschiedenen Konfessionen, die Wege der Einheit suchen und miteinander den Glauben an Gott leben und bekennen. - Für alle Menschen, die sich mit ihren vielfältigen Gaben und Fähigkeiten in unserer Gesellschaft und Kirche einbringen und so den Geist Jesu leben. - Für jene, die nicht an Gott glauben können oder hadern und zweifeln, weil sich viel Leid auf ihrem Lebensweg gezeigt hat. - Für die Frauen und Männer in unseren Gemeinden, die aus dem Evangelium leben und so für ihre Mitmenschen zu glaubhaften Zeugen geworden sind. - Für alle, die in diesen Tagen von einem lieben Menschen Abschied nehmen müssen und mit ihrer Trauer und ihrem Schmerz allein sind.
Treuer Gott, du hast uns durch Jesus Christus die Gewissheit gegeben, mitten unter uns zu sein. Dich loben und preisen wir. Amen.
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Holger Winterholer |
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