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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Elfter Sonntag im Jahreskreis
Wachstum ohne Sorgen
Lesejahr B
Beitrag zum Evangelium

Einführung

Man sagt, dass jeder erntet, was er gesät hat. Aber mancher erntet, was andere zuvor in sein Leben hineingesät haben. Den Samen des Reiches Gottes hat Gott schon lange in unsere Welt hineingesät. Heute werden wir daran erinnert, dass Gott selber für das Wachstum des Reiches Gottes sorgen wird. Das macht Hoffnung und schenkt Gelassenheit.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, wo Angst und Verzagtheit das Herz verhärten.
Herr, erbarme dich.

Wo Kleinmut und Selbstsucht uns hemmen, deinem Weg in die Weite zu folgen.
Christus, erbarme dich.

Wo das Festhalten an falschen Sicherheiten uns hindert, deiner Botschaft zu vertrauen.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Messbuch – 11. Elfter Sonntag im Jahreskreis

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 414 »Herr, unser Herr«

Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 449 »Herr, wir hören auf dein Wort« und GL 174/5 »Halleluja« mit Vers aus dem Lektionar

Gesang zur Gabenbereitung

GL 210 »Das Weizenkorn muss sterben«

Gesang zur Danksagung
GL 378 »Brot, das die Hoffnung nährt«

Schlusslied
GL 468 »Gott gab uns Atem«

Vorüberlegungen

Zum Text: Mk 4,26–34 (Evangelium)

Geht das Leben unserer Kirche unter in Institutionen und in Überaktivität? Wenn »Wachsen« das Kennzeichen des Reiches Gottes ist, stellt uns das einerseits unter Erfolgsdruck. Die Arbeit des Aussäens wäre unsere Aufgabe, um Wachstum erst zu ermöglichen. Aber wenn wir beten: »Dein Reich komme!« wissen wir: Gott ist ohne uns und die geschäftige Betriebsamkeit und den kirchlichen Aktionismus keineswegs hilflos. Die Aussaat des Evangeliums ist durch Jesus und seine Boten erfolgt und erfolgt auch heute. Die Vollendung steht noch aus; sie ist nicht verfügbar. Uns bleiben ein aktives Vertrauen und die Hoffnung, dass Gott selbst vollendet, was wir mit unserer Aussaat begonnen haben.

Predigt

Nach Jahresbeginn haben die Bauern in Deutschland demonstriert. Sie protestieren gegen die Streichung von Agrarsubventionen. Wie würden die Landwirte heute dieses Gleichnis Jesu aufnehmen? Sie kennen die harte Wirklichkeit der Landwirtschaft. Da kann es sie doch verwundern, dass einige grundlegende Arbeiten des Landwirts offensichtlich für Jesus gar nicht im Blick sind. Es fehlen so wichtige, alltägliche Dinge wie die Vorbereitung des Bodens, das Pflügen, das Eggen, womöglich auch das Düngen. Auch von der Sorge des Landwirts ist keine Rede; denn selbst wenn er alle Arbeit umsichtig getan hat, können durch die Klimaveränderungen Naturkatastrophen wie Unwetter, ausbleibender Regen oder eine Schädlingsplage die Ernte verderben.

Der Evangelist Markus beschränkt sich auf den wesentlichen Punkt: säen, wachsen, Frucht bringen und die Ernte. Aber diese Konzentration auf die natürlichen Vorgänge war genug, um die Zuhörer Jesu damals hellhörig zu machen. Beim Satz, »der Bauer weiß nicht, wie« das geschieht, können auch wir es verstehen. Die Rede vom Säen und Ernten malt zwar ein vertrautes Bild. Aber das Bild weist auf etwas anderes. Hinter dem Bild vom Wachsen des Samens verbirgt sich Gottes Schöpferwort, das wirkt, sobald es gesprochen ist. Es wächst und wirkt von selbst. Wie am ersten Tag, als Gott die Welt allein durch sein Wort geschaffen hat. So ist die Kennzeichnung »von selbst« für das Wachsen der Saat verstehbar.

Gegen Erfolgsdruck und Ungeduld


Kann dieses Gleichnis auch uns heute Lebenden etwas sagen? Oder stehen wir einfach ein wenig verlegen, lächelnd davor? Wenn wir heute so arbeiten würden? Was soll das schon, wir leben in einer anderen Zeit! Wir sind geprägt durch Leistung, Planung, Organisation, Computer und KI und … und …

Schauen wir unser Leben einmal an. Erfahren wir nicht immer wieder, dass etwas geschieht ohne unsere Hektik und Geschäftigkeit? Oft wird dem Menschen viel geschenkt, wenn er es nur zu entdecken vermag. Gegen Erfolgsdruck, Ungeduld und Kontrollwahn betont Jesus mit seinen Wachstumsgleichnissen, dass das Wachsen der Saat ohne menschliches Zutun, quasi von selbst geschieht. Wenn ausgesät ist, dürfen wir gewiss sein, dass der Same ohne unser Zutun aufgeht und zu seiner Zeit auch ohne unser weiteres Eingreifen Frucht bringen wird. Das Kommen des Reiches Gottes stellt uns nicht unter Erfolgsdruck, seine Vollendung ist nicht Menschenwerk. Gott selbst garantiert den Prozess des Heranwachsens zur reifen Frucht.

Jesus spricht mich mit seinen Gleichnissen an. Wichtig ist: Hier geht es um das Reich Gottes, um seine Gegenwart, um seine Lebenskraft. Wenn Jesus den Vorrang des Säens, des Wachsens und des Erntens mit dem Reich Gottes vergleicht, dann sagt er: Es ist gesät. Und es keimt. Es wächst. Es reift. Auch wenn wir es noch nicht erkennen. Jesus lässt keinen Zweifel daran: Gottes Wort kehrt nicht leer zurück. Was er begonnen hat, vollendet er auch.

Die Verborgenheit des Wachsens


Wir leiden manchmal unter der Verborgenheit des Wachstums. Und die Beobachtung, dass wir auch Misserfolg verzeichnen, bringt uns zum Zweifeln, sogar zum Verzweifeln. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass die Ernte zu der von Gott bestimmten Stunde möglich und das Werk seiner Vollendung sein wird. Es geht um unsere Geduld. Ob Landwirt oder Gärtnerin, Geduld und Vertrauen brauchen beide. Irgendwann hat man genug getan: den Boden vorbereitet, die Furchen gezogen, die Saat ausgebracht. Irgendwann hat sich die Bäuerin oder der Gärtner genug gesorgt, ob alles auch richtig war. Jesus ermutigt alle, die sich nach dem Reich Gottes sehnen: Habt Geduld! Unaufhaltsam ist es, es wächst unsichtbar, wie das Saatkorn in der Erde. Aber es wächst. Es ist am Kommen, dafür sorgt Gott. Aber es kommt nicht durch unsere Leistung, durch unser Sorgen und unsere Kraftanstrengungen. Es kommt – wie von selbst, so, wie Halm und Ähre wachsen. Gottes Reich des Friedens und der Gerechtigkeit, es treibt wie das Korn in der Erde, es wird grünen und wachsen. Und – es scheitert nicht an unserem Unvermögen. Gott selber sorgt für das Wachstum.

Die Treue Gottes und unsere Freiheit

In der Kirche, in unseren Gemeinden meinen viele, je mehr »läuft«, desto schneller wachse das Reich Gottes. Es ist ein Trost, dass mitten in allem Aktivismus und Versagen, Bauen und Zerstören, Planen und Verplanen, Gestalten und Verunstalten und in allen Fehlern das Eigentliche geschieht: Gottes Pläne entwickeln sich und gelangen zur Reife. Es gibt einen ruhenden Pol inmitten aller Unruhe unserer Zeit: die Treue Gottes. Er lässt uns Freiheit, aber seine Welt lässt er sich nicht aus der Hand nehmen. Die von Gott geschenkte Freiheit ist allerdings kein Alibi, die Hände in den Schoß zu legen. Die Spannung auszuhalten zwischen Handeln und Aktivität auf der einen Seite und dem Zuwarten können auf der anderen Seite, ist schwer. Aber mehr als günstige Bedingungen bei sich selber und in seiner Umwelt kann der Christ nicht schaffen. Jesus motiviert uns mit den Wachstumsgleichnissen zu hoffnungsvollem, geduldigem Tun.

Fürbitten

Zu Jesus Christus, der will, dass wir im Glauben wachsen, beten wir:

– Wir beten für alle Christen, die in ihrem Leben an deinem Beispiel Maß nehmen wollen: dass sie deiner Einladung folgen.
(Herr, erbarme dich.)
– Wir beten für alle Gläubigen: dass sie die Sehnsucht nach Wachstum im Glauben auch dann nicht verlieren, wenn sie entmutigende Erfahrungen machen.
– Wir beten für die jungen Menschen, die eine Sehnsucht nach dir in ihrem Herzen tragen: dass sie Klarheit finden in deiner Nähe, wenn ihnen der Mut für eine Entscheidung fehlt.
– Wir beten für die vielen Menschen der Erde, die Leid tragen und Not leiden, die sich nach Frieden und Versöhnung sehnen: dass sie Hilfe erfahren und Kraft schöpfen.

Herr Jesus Christus, dein Reich ist mitten unter uns. In deiner Liebe sind wir geborgen. Dafür danken wir dir, heute und in Ewigkeit. Amen.

Johannes Kreidler

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