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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 2
Verklärung des Herrn
Wieder Weitblick gewinnen
Lesejahr A – B – C
Beitrag zum Evangelium

Einführung


Verklärung – von einer ganz außergewöhnlichen Begegnung mit Jesus hören wir heute. Die Jünger dürfen einen Blick auf das göttliche Sein Jesu werfen. Sie sollen dadurch für ihren Weg der Nachfolge gestärkt werden. Solche Stärkung brauchen auch wir. Bitten wir unseren Herrn Jesus Christus, dass er uns heute im Glauben stärkt durch die Begegnung mit ihm in Wort und Mahl.

Kyrie-Ruf

Herr Jesus Christus, du öffnest den Blinden die Augen.
Herr, erbarme dich.

Du zeigst denen, die nicht mehr weiterwissen, einen neuen Weg.
Christus, erbarme dich.

Du gibst den Mutlosen und Verzagten neue Zuversicht.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet

Großer Gott,
in der Verklärung deines Sohnes auf dem Berg Tabor durften die Jünger Jesus auf neue Weise sehen. Sie wurden dadurch im Glauben gestärkt. Öffne auch uns die Augen, schenke uns einen neuen Blick auf Jesus, der auch für uns Weg, Wahrheit und Leben ist. Mach uns Mut, ihm mit unserem ganzen Leben zu folgen.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Herrn.

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 269,1–4 »Du Sonne der Gerechtigkeit«

Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium

GL 57/1 »Meine Seele, preise den Herrn« mit 57/2,1–8 (Psalm 103) oder
GL 372,1–2.4 »Morgenstern der finstern Nacht« und
GL 174/3 »Halleluja« und Vers aus dem Lektionar

Predigtlied
GL 363,1–3 »Herr, nimm uns auch zum Tabor mit«

Gesang zur Gabenbereitung
GL 485,1–2.4 O Jesu Christe, wahres Licht«

Gesang zur Danksagung

GL 365 »Meine Hoffnung und meine Freude«

Schlusslied

GL 357,1.4.7 »Wie schön leuchtet der Morgenstern«

Vorüberlegungen

Zum Text: Mt 17,1–9 (Evangelium)

Die Erfahrung der Verklärung schenkt den Jüngern einen neuen Blick auf Jesus, der sie fähig machen soll, seinen Leidensweg mitzugehen und nach Jesu Tod zum Glauben an die Auferstehung zu finden. Eine erschütternde Erfahrung sorgt zwar zunächst dafür, dass die Jünger nichts sehen (sie werfen sich mit dem Gesicht voran zu Boden). Jesus schenkt das neue Sehen (er fasst sie an, hebt sie auf), und letztlich ist er selbst es auch, der sie wieder und weitersehen lässt (sie sehen Jesus allein).
Die Predigt greift dieses Bild vom sehend werden auf und verknüpft es mit der Erfahrung der Gegenwart mit ihren Krisen, die bei vielen Menschen die Empfindung auslösen, dass ihnen der Blick nach vorn in die Zukunft und die damit verbundene Zuversicht schwerfällt, dass ihnen der Weitblick abhandengekommen ist.

Predigt


Auf dem Berg sieht man weiter

Dieser Blick! Alle, die in ihrer Freizeit gerne einmal in die Berge gehen, kennen diesen Ausruf, das tiefe, genussvolle Durchatmen nach einem langen, steilen Weg, Sie kennen den schweifenden Blick über Gottes wunderbare Schöpfung und die damit verbundene Empfindung: Welches Geschenk! Da ist ein wenig Demut: Was bin ich für ein kleiner Mensch in dieser großen, wunderbaren Welt. Da ist die Freude daran, so weit zu sehen, die Welt in ihrer Vielfalt zu erblicken. Da ist neue Neugier, neue Lebensfreude, neue Zuversicht. Erfreut, ermutigt, gestärkt geht man weiter.

Im Tal der Krisen kommt der Weitblick abhanden


So ist das in den Bergen. Und im Alltag unseres Lebens? Da ist vielen Menschen heute der Weitblick eher abhandengekommen. Wer schaut schon mit wachem Blick, Klarheit und Zuversicht in die Zukunft? Die Pandemiejahre haben uns gelehrt, dass auch für Menschen des 21. Jahrhunderts vieles im Leben nicht planbar ist. Plötzlich war alles anders. Das hat viele unsicher werden und resignieren lassen. Und wie die Klimakrise meistern? Der Krieg in der Ukraine mit seinen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen hat das Seine dazu getan, dass viele Menschen unserer Zeit ganz tief im Tal angekommen sind. Keine Aussichten auf eine lebenswerte Zukunft. Und die Situation in unseren Gemeinden, in der Kirche insgesamt ist auch nicht dazu angetan, den Blick neugierig und mutig in die Zukunft schweifen zu lassen. Wo führt das alles hin? Auch viele Christinnen und Christen lassen eher verzagt den Kopf hängen als zuversichtlich nach vorne zu schauen.

Jesus hilft seinen Jüngern zum Weitersehen


Da bräuchte es auch einen wie Jesus. Der hat seine Jünger mit auf den Berg genommen, wir haben es gehört. Auch sie waren nach dem ersten begeisterten Aufbruch mit Jesus wohl überfordert mit all dem, was sie mit ihm erlebten. Und der Weg führte nach Jerusalem, wo Jesus Leid und Tod erwartete. Da brauchten sie doch Mut und Zuversicht! Also stieg Jesus mit ihnen auf den Berg.
Der Berg Tabor, auf dem die christliche Tradition seit alters hier dieses Ereignis angesiedelt hat, steht allein in der Landschaft Palästinas. Da kann der Blick in die Weite schweifen! Aber Jesus hat den Jüngern noch auf ganz andere Weise zum Weitblick verholfen. Sie durften einen kurzen Blick hinter die Kulissen werfen, Jesus in seiner göttlichen Wirklichkeit sehen. Zunächst hat ihnen das noch nicht zum Weitblick verholfen, im Gegenteil: Verwirrt und verängstigt warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden. Mit anderen Worten: Sie sahen erst einmal überhaupt nichts mehr.
Doch Jesus lässt sie nicht am Boden liegen. Da heißt es nun, er trat zu ihnen und fasste sie an. »Steht auf!« Wir dürfen uns vorstellen, wie er sie liebevoll bei den Schultern fasste, sie ermutigte, den Kopf zu heben, ihnen beim Aufstehen half. So konnten sie wieder nach vorn schauen. Nun konnten sie wieder weitersehen, weitergehen. Jesus selbst also war es, der seinen Freunden zum mutigen Weitblick verhalf.
Immer wieder lesen wir in den Evangelien, dass Jesus Menschen zum Sehen verhalf und ihnen neue Perspektiven für ihr Leben gab. Vom Leben gekrümmte Menschen richtete er auf, sodass sie nach vorn schauen und ihr Leben in die Hand nehmen konnten.

Jesus will auch uns Weitblick verschaffen


Ja: Heute bräuchte es auch einen wie Jesus, in dieser Zeit, in der so viele den Weitblick verloren haben. Was heißt: »bräuchte«? Gott sei Dank war Jesus nicht nur für seine Jünger da. Er ist auch an unserer Seite und will uns helfen, den Blick zu heben! Sein Versprechen »Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt« ist krisenfest. Es gilt auch für unsere Krisen: Er geht mit uns da durch, auch wenn er uns die Krisen nicht erspart. Er zeigt uns eine Richtung durch sein Evangelium, auch wenn er uns das Handeln nicht abnimmt. Er stärkt uns mit dem Brot des Lebens, auch wenn wir trotzdem Menschen bleiben mit Schwächen und Grenzen.
Was es braucht: Dass wir uns Jesus Christus anvertrauen wie die Jünger, die ihm gefolgt sind. Dass wir mit ihm rechnen bei unseren Fragen, wie es weitergehen soll. Dass wir uns ansprechen und rufen lassen, von seinem Wort, das wir an diesem Tag hören, auch wenn wir noch nicht wissen, wohin uns das führt. Dass wir ihm Zeit und Energie schenken und einen Vertrauensvorschuss. Und dass wir auf dem Weg mit ihm auf unseren »Berg Tabor« auch mit steilen, mühsamen Wegstrecken rechnen und nicht mit dem schnellen, einfachen Erfolg. Jesus dieses Vertrauen zu schenken, ist nicht leicht und gerade in Krisenzeiten nicht selbstverständlich. Doch das ist der Weg, der zu neuen Aussichten führt. Und wo es nötig es, richtet er uns liebevoll auf und hilft uns den Blick zu heben.

Zu zweit geht es leichter auf dem Taborweg


Und eines noch: Die Jünger waren zu zweit. Suchen wir Gefährtinnen und Gefährten in diesen Krisenzeiten, die wie wir dem Weg Jesu vertrauen wollen. Suchen wir gemeinsam nach dem Weg, den Jesus uns füh ren möchte, im gemeinsamen Beten, im Austausch über unsere Sorgen und Fragen, unsere Hoffnungen und unseren Glauben. Oder, und das ist nicht das Schlechteste, auch auf einer gemeinsamen Bergtour, die uns neue Ausblicke eröffnet, auf die Welt und auf unser Leben.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du hast deinen Jüngern Mut und Glaubenskraft gegeben für ihren Weg der Nachfolge. Du warst ihnen Licht und Leben. Danach sehnen auch wir uns, für uns selbst und für die Mitmenschen. So höre unsere Bitten:

– Sei Licht und Leben für alle, die angesichts von Krieg und Terror verzweifelt sind, die alles verloren haben und nicht wissen, wie es weitergeht.
(GL 373 »Du bist Licht und du bist Leben, Christus, unsere Zuversicht!«)

– Sei Licht und Leben für alle, die sich in der Politik für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen und allzu oft nur wenige Erfolge sehen.

– Sei Licht und Leben für alle, die in der Kirche den Glauben an dich lebendig halten und den Mitmenschen weitergeben wollen; für alle, die unsicher geworden sind und an dir zweifeln.

– Sei Licht und Leben für alle, die angesichts der Krisen in Gesellschaft und Kirche, aber auch in ihrem eigenen Leben nicht mehr weitersehen und verzagt geworden sind.

– Sei Licht und Leben für unsere Kranken, für die Sterbenden, für alle, die schwere Wege in ihrem Leben gehen müssen.

Ja, Herr Jesus, du bist Licht und du bist Leben. Du verhilfst auch uns zum Blick ins Weite, der uns mutig vorangehen lässt. So können wir das Nötige tun für die Mitmenschen, für deine Schöpfung. Dir sei Lobpreis und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Stefan Möhler

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