archivierte Ausgabe 6/2020 |
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Herausgeber |
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Einführung |
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Liebe Leserinnen und Leser,
wir wissen noch nicht, ob wir die Corona-Zeit mit all ihren Einschränkungen schon überstanden haben. Aber viele von uns, die im Dienst der Verkündigung des Evangeliums stehen, könnten sicher mitteilen, was die Einschränkungen in Liturgie und Verkündigung mit ihnen gemacht haben. Die notgedrungenen Beschränkungen haben – wie ich höre, lese und erlebe – in vielen Kolleginnen und Kollegen kreative Potenzen zum Vorschein gebracht – medial vermittelte Verkündigung in den sozialen Netzwerken unterschiedlichster Formate, von der klassischen Predigt bis zum kurzen Video-Impuls und vieles mehr.
Mir selbst war es hilfreich, dass ich die Verschriftlichung meiner Predigten gewohnt bin, vermutlich wie alle Autorinnen und Autoren unserer Zeitschrift. Ich habe jeden Sonntag eine Predigt in schriftlicher Form in der Kirche ausgelegt und tue es auch heute noch. Das hatte zwei bemerkenswerte Folgen: Viele Gemeindemitglieder kamen im Lauf des Sonntags in die Kirche, sind dort eine kurze oder lange Weile geblieben, um die Predigt zu lesen oder mitzunehmen. Auf diese Weise ist die Kirche Mittelpunkt der Gemeinde und Ort des gemeinsamen Gebetes geblieben, auch wenn keine gemeinsame Feier stattfinden konnte. Manchmal durfte man neben der Predigt auch sonst noch etwas aus der Kirche mitnehmen – Osterlicht, Osterei, Postkarten, Geschichten oder kleine Geschenke für die Kinder. Aus dem zufälligen Zusammentreffen hat sich eine gottesdienstliche Form herausgebildet, die wir »liturgische gestaltete Zeit« nennen, mit den Elementen Musik, Stille und Wort.
Die zweite Erfahrung bestand darin, dass Gemeindemitglieder begonnen haben, einander mit der Sonntags-Predigt zu versorgen. Ein Gemeindemitglied nimmt bis zu acht Exemplare mit, um sie auf dem Nachhauseweg interessierten Nachbarn in den Briefkasten zu werfen. Es gab dazu manche telefonische und schriftliche Rückmeldung.
Es gibt fast in jeder Diözese Gottesdienst- und Predigtvorlagen, in viele habe ich hineingeschaut und war zufrieden damit. Aber eine Gemeinde lebt davon, dass ihr ein Wort von einem Menschen vermittelt wird, den sie kennen. Das persönlich errungene, verfasste und weitergegebene Wort der Verkündigung hat ein unglaubliches Gewicht in dieser Zeit gewonnen. Die Zahl der Leser und Hörer hat während der Coronazeit nicht zugenommen. Aber das Bedürfnis nach einem authentischen und persönlichen Wort des Glaubens, das spüre ich bis heute, ist so intensiv wie selten zuvor.
Machen Sie es gut und bleiben Sie gesund.
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Anton Seeberger |
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