archivierte Ausgabe 5/2020 |
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Herausgeber |
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Einführung |
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Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie diese Ausgabe von Dienst am Wort bekommen, sind wir immer noch in Corona-Zeiten. Viel ist in den vergangenen Wochen geschrieben, kommentiert, analysiert, gedeutet … worden im Blick auf die »Leere« in unseren Kirchen. Die Abendmahls-Tische sowohl in katholischen als auch evangelischen Gottesdiensträumen blieben leer oder waren nur für wenige Auserwählte (und das noch in Seitenkapellen!) gedeckt. Wer Zugang hatte und fand, musste sich mit »geistlichem Mahl und geistlicher Speise« via Streams … zufrieden geben. Viel wurde geklagt wegen dieses »Verzichten-müssens« und bald kamen die ungeduldigen Forderungen und Proteste nach Wiederermöglichung »normaler« Gottesdienste mit »leibhaftiger Kommunionspendung«.
Erfreulicherweise wurde aber auch viel Neues gewagt, um mit den Menschen trotz Kontaktbeschränkungen in Verbindung zu bleiben. Der »Tisch des Wortes«, an den der Benediktinermönch aus der Dormitio-Abtei in Jerusalem Pater Nikodemus Schnabel in einem »Standpunkt« in www.katholisch.de am 04.05.2020 erinnert, wurde, neben der gewohnten Predigt, immer wieder abwechslungsreich und phantasievoll neu gedeckt. Und dabei rückten Zeichen und Symbole wie Licht, Wasser, Blüten, Lebensmittel … neu in ihrer – auch sakramentalen – Bedeutung für die Menschen biblisch gedeutet in den Mittelpunkt. »… und sie hielten gemeinsames Mahl in ihren Häusern«, die Nachricht von den ersten christlichen Mahlfeiern zuhause erfuhr neue Beachtung (auch wenn dann oft hinzugefügt wurde, dass das natürlich kein vollwertiger Ersatz für die Eucharistiefeier sei!!). Hilfestellungen für die Gestaltung solcher Feiern wurden angeboten.
Aber dies alles geschah, wenn ich es richtig sehe, oft unter dem wehmütigen Klagen, das sei nur eine Notlösung und hoffentlich sei »bald wieder alles so wie vorher«. Schnell ist es gesagt: »Nichts wird mehr so sein, wie es vor Corona war.« Und ich ergänze: Hoffentlich! Hoffentlich vergessen wir die vielen Familien in bedrängten Lebensverhältnissen nicht, die alleingelassenen alten Menschen und ihre Angehörigen, die sich nicht sehen durften, die einsam Verstorbenen, die Situation der Mitarbeitenden in der Pflege und in den Krankenhäusern, die Lage der Kinder und Jugendlichen, die wirtschaftlichen Sorgen vieler … Hoffentlich vergessen wir die kreativen Verkündigungswege nicht und werden sie zur »normalen« Übung. Hoffentlich vergessen wir nicht darüber nachzudenken, warum auch vor Corona unsere Kirchen nicht überfüllt waren und viele zu unserer Verkündigung längst auf Distanz gegangen waren und unser Wort sie nicht erreicht hat.
Und hoffentlich vergessen wir nicht, dass Kommunion mit dem auferstandenen Christus auf so vielfältige Weise geschieht, wie es eben auch zu erleben war: nicht in den leeren Kirchen, sondern draußen, an den unterschiedlichen »Tischen und Diensten des Wortes«, in den unterschiedlichsten Formen gelebter Barmherzigkeit im Sinne der großen Gerichtsrede Jesu; in der vielfältigen Sorge und Fürsorge, des Drandenkens und Mitleidens gemäß dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter: »Geh, und handle genauso«; in kleineren und größeren Zeichen gelebter Nachbarschaftshilfe für alte Menschen, alleinerziehende Mütter und Väter … Unser vielfältiger Dienst am Wort kann mithelfen, dass wir, gerade auch in den noch bleibenden schwierigen und oft seltsam anmutenden Bedingungen des Feierns der Eucharistie, uns daran erinnern, dass der lebendige Christus nach Galiläa, in den Alltag mit der alltäglichen Not, den Jüngerinnen und Jünger vorausgegangen ist und dort gefunden und bezeugt werden will. Unterwegs mischt er sich ein und gesellt sich unter uns. So können wir den Blick weiten und trotz aller Distanzgebote denen nahe sein, die in den kommenden Wochen einen Mit-Menschen, eine Schwester und einen Bruder brauchen.
Gottes Geist, den wir gefeiert haben, bestärke Sie. Bleiben Sie gesund.
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Wolfgang Tripp |
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