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Leseprobe 3 |
Mariä Aufnahme in den Himmel |
Mariä Himmelfahrt – Ein Garantiefest |
Lesejahr A – B – C |
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Beitrag zur Lesung
Einführung
Herzlich willkommen zur Feier der Danksagung, der Eucharistie, am Fest der Aufnahme Marias in den Himmel. Wer von uns würde nicht darauf hoffen, einmal wie Maria in den Himmel zu kommen und für immer bei Gott zu sein! Das heutige Fest, die Botschaft des Wortes Gottes und das Brot des Lebens wollen diese Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus ermutigen und stärken.
Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du hast Worte ewigen Lebens. Herr, erbarme dich.
Unser Glaube ist oft schwach und voller Zweifel. Christus, erbarme dich.
Der Blick auf Maria ermutigt uns zum Vertrauen auf dich. Herr, erbarme dich.
Tagesgebet
Gott über Leben und Tod, dein Sohn Jesus Christus hat uns Leben in Fülle verheißen, das keinen Tod mehr kennt. Als erste von uns Menschen hast du, so glauben wir, Maria nach ihrem Tod in das ewige Reich deiner Liebe aufgenommen und damit die Glaubwürdigkeit von Jesu Verheißungen bestätigt. Stärke in uns den Glauben und die Hoffnung, dass auch wir einmal auf ewig in deiner Nähe leben und glücklich sein dürfen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und der heiligen Geistkraft lebt und auch heute noch wirkt bis in Ewigkeit.
Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung GL 522 »Maria aufgenommen ist«
Antwortgesang und Ruf vor dem Evangelium GL 450 »Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht« und GL 175/2 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung GL 143 »Mein ganzes Herz erhebet dich«
Gesang zur Danksagung GL 395 »Den Herren will ich loben«
Schlusslied GL 383 »Ich lobe meinen Gott«
Vorüberlegungen
In meiner Predigt versuche ich, das heutige Fest in einen Zusammenhang zu stellen, der Menschen von heute verständlich und nachvollziehbar ist. Dabei richtet sich der Blick in erster Linie auf Jesus Christus und seine Verheißung eines Lebens in Fülle, ohne dabei die Bedeutung Marias zu vergessen und ihre Würde als Jesu Mutter und große Glaubende zu schmälern. Gott selber ist sozusagen der Garant, der für die Glaubwürdigkeit der Worte seines Sohnes einsteht. Die Aufnahme Marias in den Himmel kann als so etwas wie ein Garantiebeispiel verstanden werden, das über unsere Lebenszeit hinausweist. Grund genug zu Freude und dankbarem Staunen über diese große Frau und sie zu bitten, als Fürsprecherin für uns bei ihrem Sohn einzustehen.
Predigt Zum Text: 1 Kor 15,20–27a (2. Lesung)
Garantiert! Garantiert?
Garantie – auf fast alles, was wir kaufen, gibt es eine Garantie. Es ist eine Art Versprechen, dass der erworbene Gegenstand sorgfältig und fachgerecht hergestellt wurde und der Produzent für eine bestimmte Zeit dafür geradestehen wird, wenn etwas nicht funktioniert oder allzu schnell kaputtgeht. Leider gibt es keine Garantie auf nichtmaterielle Zusagen, Versprechen und Abmachungen. Diese setzen Vertrauen ins Gegenüber voraus. Da ist es gut, zu wissen, mit wem man es zu tun hat und ob dieses Gegenüber zuverlässig und glaubwürdig ist. In der Bibel finden wir unzählige Versprechen und Verheißungen. Je nachdem, wer sie gibt, sind sie mehr oder weniger glaubwürdig. Es gibt ja auch in der Bibel falsche Propheten. Ihre Lügen werden entlarvt, wenn sich ihre Worte nicht erfüllen, sich vielleicht sogar als verhängnisvoll er weisen. Nein, es gibt weder eine Wahrheits-Garantie noch ein Recht auf Wiedergutmachung.
Die Urgemeinde in der Krise
Auch im Zweiten Testament gibt es Verheißungen und Zusagen. Vertrauenswürdig sind vor allem jene, die auf Jesus selber zurückgehen. In der heutigen Lesung greift Paulus solche auf und entfaltet sie in Bildern, die für seine Leserinnen und Leser damals verständlich waren. Indirekt beruft er sich zum Beispiel auf die Antwort, die Jesus in Joh 22,25ff Marta gab, die um ihren verstorbenen Bruder Lazarus trauerte. »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.« Und in Joh 14,2 finden sich die Worte Jesu in den Abschiedsreden: »Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr seid, wo ich bin« (Joh 14,2). Die ersten Christen erwarteten lange, dass Jesus noch zu ihren Lebzeiten wiederkommen werde. Aber dann starben mit der Zeit immer mehr von ihnen, ohne dass sich diese Erwartung erfüllte. Das stürzte viele in eine Glaubenskrise. Verunsichert begannen sie zu zweifeln. Hat Jesus etwa gelogen? Ist auf seine Worte wirklich Verlass? Paulus versucht in seinem Brief, die Korinther im Glauben zu stärken und zwar in zwei Schritten. Im ersten vergleicht er Adam mit Jesus: Durch jenen kam für alle Menschen der Tod in die Welt, durch diesen die Auferstehung – nicht nur der noch Lebenden, sondern auch der schon Verstorbenen. Im zweiten Schritt zeichnet er ein Bild der Reihenfolge der Auferstehung, in der das geschehen wird. Nein, das ist nicht nur Spekulation, sondern baut auf dem Fundament der Verkündigung Jesu auf. Aber eine Garantie, dass es wahr ist, eine Glaubensgarantie sozusagen, gibt es nicht. Wirklich nicht?
Mariä Himmelfahrt – ein Garantiefest
Ich behaupte: Es gibt doch so etwas wie ein göttliches Garantieversprechen! Wenigstens hat die frühe Kirche versucht, ein solches auszustellen und zwar am Beispiel von Tod und Aufnahme Marias. Es lässt sich nicht mit unserem heutigen, rechtlichen Verständnis von Garantie vergleichen, denn Glaube ist kein mit Geld käuflicher Gegenstand, der möglicherweise Mängel hat. Es gibt keine befristete »Geld-zurück-Garantie«, kein Recht auf Ersatz oder Wiedergutmachung, sollte der Glaube einmal wackelig werden oder gar zerbrechen. Die göttliche Garantie geht über unsere Lebenszeit hinaus, reicht bis ins Jenseits. In diesem Sinne kann Mariä Aufnahme in den Himmel – so heißt das Fest offiziell – in gewissem Sinne als ein Garantiefest verstanden werden. Es kann unser Vertrauen auf das von Jesus verheißene Leben über den Tod hinaus erleichtern, stärken, vielleicht sogar neu beleben. Der eigentliche Garant ist Gott selbst. Auf das Wort seines Sohnes ist Verlass. Garantiert! Er sagt uns heute: Schaut doch nur auf Maria, diese einfache Frau aus Nazaret, an der und mit der ich so Großes gewirkt habe! Sie habe ich als Erste von euch allen schon auferweckt und in mein Reich der vollendeten Liebe aufgenommen! Jesus wollte seine Mutter – so eine der Begründungen – jetzt schon an seiner Seite haben. Der Blick auf sie garantiert uns die Verlässlichkeit der Verheißungen Jesu.
Die Legende
Was historisch genau geschah nach dem Tod Marias, ist und bleibt ein Geheimnis. Es gibt keinen Augenzeugenbericht darüber. Aber die junge Christengemeinde konnte sich nicht vorstellen, dass der Leib jener Frau, die Jesus neun Monate lang in ihrem Schoß getragen, ihn genährt, aufgezogen und durchs Leben begleitet hat, im Grab vermodern könnte. Darum erzählte man sich schon früh, die Apostel Jesu seien am Sterbebett Marias dabei gewesen. Als sie nach deren Tod wiederkamen, um den Leichnam zu bestatten, war das Totenbett leer und voller duftender Blumen. So wurde bildhaft in einer Legende der Glaube ausgedrückt, dass Maria als ganzer Mensch – wir sagen gewöhnlich: mit Leib und Seele – in den Himmel aufgenommen wurde. Das heutige Fest ist eines der ältesten der Christenheit und geht bis ins 5. Jahrhundert zurück. Es sagt nichts aus über den geheimnisvollen Ort, den wir meistens »Himmel« nennen und was dort weiter mit Maria geschah. Das ist im Grunde auch nicht entscheidend. Es geht um die Glaubwürdigkeit Gottes und seines Sohnes Jesus, aber auch um die Würde Marias und um uns alle. Das heutige Fest soll und kann garantieren, dass das Abschiedsgebet Jesu für die Seinen in Joh 17,24 mehr war als leere Worte: »Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin.« Was an Maria geschah, ist auch unsere Zukunft – garantiert!
Maria, die Fürsprecherin
Noch etwas hat die Christenheit seit jeher mit diesem Fest verbunden und garantieren wollen: Maria lebt jetzt so nahe bei ihrem Sohn wie kein anderer Mensch. Darum kann sie für uns zur Fürsprecherin werden. Unzählige Menschen haben sie in Vergangenheit und Gegenwart um ihre vermittelnde Hilfe angerufen und wurden in ihren Anliegen erhört. Nicht, dass nur durch Maria der Zugang zur göttlichen Gnade möglich wäre. Wir dürfen und können die göttliche Liebe auch direkt anrufen. Maria ist nur, wie zu ihren Lebzeiten, Vermittlerin der Hilfe, kann auf Wunsch sozusagen ein gutes Wort einlegen. Der Satz auf so vielen Votivtafeln »Maria hat geholfen« ist eigentlich nicht ganz richtig. Die Macht zu helfen hat nur Gott. Maria ist nicht mehr und nicht weniger als ein für viele Menschen etwas leichterer Zugang zur göttlichen Barmherzigkeit, weil sie ein Mensch war wie wir. Das schmälert in keiner Weise ihre Bedeutung – im Gegenteil. Es ist ihre Größe, bescheiden wie im Leben, im zweiten Glied zu stehen, auf ihren Sohn hinzuweisen und ein Garantiebeispiel zu sein für das, was er uns versprochen hat: eine ewige Heimat im Himmel. Das kommt auch in jenem Marien-Gebet zum Ausdruck, das schon millionenfach gebetet wurde und noch wird und das wir nun gemeinsam beten wollen:
Gegrüßet seist du, Maria …
Fürbitten
Gott, in Jesus Christus, deinem Sohn hast du uns Leben über den Tod hinaus verheißen. Unser Glaube daran steht aber oft auf wackeligen Beinen. Im Blick auf Maria bitten wir dich:
– Für die Verantwortlichen in Kirche, Politik und Wirtschaft: um einen weiten Horizont, der über das Streben nach Macht und die eigenen Interessen hinausgeht. – Für alle, die von Glaubenszweifeln geplagt werden: um die Begegnung mit glaubwürdigen Christinnen und Christen, die bezeugen können, dass der Glaube auch in Unsicherheit und dunklen Stunden trägt. – Für uns alle: um festes Vertrauen, dass auch uns einmal, wie Maria, ewiges Leben im himmlischen Liebesreich Gottes geschenkt wird. – Für die Kranken und Sterbenden: um die Erfahrung deiner tröstlichen Nähe, die ihren Glauben stärkt und nährt. – Für die Verstorbenen, besonders auch für die Opfer von Gewalt, Krieg und Unglücksfällen: um erfülltes, glückliches Leben in deinem Reich der Liebe.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
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Eva-Maria Zwyer |
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