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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 2
18. Sonntag im Jahreskreis
Behaltet im Blick, was euch vor Gott reich macht!
Lesejahr C
Beitrag zum Evangelium

Einführung


Wir sind von unserem Herrn eingeladen, gemeinsam auf das Wort Gottes zu hören und mit ihm Mahl zu halten. Wir feiern das, was uns bei Gott reich macht. Im Evangelium warnt uns Jesus mit einem Gleichnis vor den Gefahren von Reichtum und Habgier und erinnert an die Schätze, die uns bei Gott reich machen. Aber zunächst begrüßen wir den Herrn in unserer Mitte und rufen um sein Erbarmen.

Kyrie-Ruf


GL 161 »Du rufst uns, Herr, trotz unsrer Schuld«

Tagesgebet

Guter Gott,
deine Botschaft macht uns frei von falschen Abhängigkeiten.
Öffne in dieser Feier unsere Ohren für dein Wort und schenke uns den
rechten Blick für das, was wirklich wichtig ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 381 »Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus«

Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 64/1 »Die ihr ihn fürchtet, vertraut auf den Herrn« mit 64/2,1–8 (Psalm 115) und GL 174/4 »Halleluja«

Gesang zur Gabenbereitung
GL 440 »Hilf, Herr meines Lebens«

Gesang zur Danksagung
GL 387,1.8 »Gott ist gegenwärtig«

Schlusslied
GL423 »Wer unterm Schutz des Höchsten steht«

Vorüberlegungen


Die Predigt will deutlich machen, worauf Jesus mit seinem Gleichnis vom Kornbauer abzielt. Es geht weniger darum, Reichtum bzw. reiche Menschen zu verurteilen, sondern vor einem falschen Umgang und vor den Gefahren des Reichtums zu warnen. Im Zentrum der Predigt stehen die Verse 19 und 20 (Lk 12,19–20). Dort kommt das griechische Wort »psyche « dreimal vor. Es wird gemeinhin mit »Seele« übersetzt. Im Vers 20 übersetzt es die Einheitsübersetzung mit »Leben«. Beide Übersetzungen geben nur eingeschränkt wieder, was dieser Begriff meint. Hilfreich ist, das entsprechende hebräische Wort »nefesch« mitzudenken. Dann wird die umfassende Bedeutung von »psyche« im Sinne von Lebensdurst, Lebensenergie, Sehnsucht … verständlicher.

Predigt
Zum Text: Lk 12,13–21 (Evangelium)

Nicht Reichtum an sich ist verwerflich

Wir alle, die wir dieses Evangelium gehört haben, leben in einem der reichsten Länder der ganzen Welt. Auch wenn es unter uns arme oder sogar sehr arme Menschen gibt, weil der Reichtum ungleich verteilt ist, auch wenn unsere Wirtschaft schwächelt, sind wir nach wie vor ein reiches Land. Wir haben nicht nur genug, sondern ein Übermaß an Gütern für den alltäglichen Gebrauch.
Was möchte Jesus einem relativ reichen Menschen mit diesem Gleichnis aus dem Lukasevangelium sagen? Ein Missverständnis möchte ich gleich ausräumen. Das Gleichnis sollte nicht moralisch verstanden werden im Sinne von »Reichtum ist verwerflich und wer reich ist, ist wegen seines Reichtums moralisch schlecht«. Das ist nicht die Aussage des Gleichnisses. Dass der reiche Kornbauer seine gute Ernte in neuen Scheunen unterbringt, um einen Vorrat zu speichern, lehnt Jesus nicht grundsätzlich ab. Es wäre ja Unfug, diese wertvolle Ernte verkommen zu lassen.
Das heißt, wenn wir Daseinsvorsorge betreiben, Geld anlegen, ein Haus bauen oder in anderer Weise vorsorgen, ist das zumindest im Sinne dieses Gleichnisses nicht fragwürdig.

Fragwürdiger Umgang mit Reichtum


Bei genauerem Hinsehen geht es im Gleichnis Jesu darum, wie der Kornbauer mit seinem Reichtum umgeht und was sein Besitz für eine Bedeutung in seinem Leben hat. Er gibt sich dem Glauben hin, nun für sein Leben ausgesorgt zu haben, nicht nur im materiellen Bereich. Er meint, dass damit auch sämtliche Bedürfnisse seiner Seele gestillt seien. Er sagt: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Das Wort Seele ist ein schwieriges Wort in der Bibel. Dahinter steckt das hebräische Wort nefesch, das kaum übersetzbar ist und so etwas Ähnliches wie Lebensenergie, Lebensdurst oder Leidenschaft bedeutet. Es geht um lebenswichtige Bedürfnisse, die weit über den materiellen Besitz hinausgehen. Der Kornbauer irrt sich, wenn er meint, mit seinem Reichtum sämtliche für sein Leben wichtige Bedürfnisse und Sehnsüchte befriedigen zu können. Er macht sich damit von seinem Besitz abhängig. Außerdem hat er keinen Blick mehr für andere Bedürfnisse seiner Seele, zum Beispiel die Beziehungen zu anderen Menschen und zu Gott. Sein neuer Reichtum verstellt ihm den Blick für das, was er beispielsweise an Liebe und Zuwendung von anderen Menschen braucht und anderen geben kann, ganz unabhängig von seinem Besitz. Diese fragwürdige Selbstzufriedenheit und die Fixierung ausschließlich auf sich selbst im Umgang mit dem Reichtum, das fragt das Gleichnis kritisch an.

Besitz kann man auch wieder verlieren


Er sammelt Reichtum nur für sich selbst und isoliert sich damit, ohne es zu merken.
Noch eine weitere Gefahr blendet der reiche Kornbauer aus. Sie wird in folgenden Sätzen beschrieben: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.
Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist. Soweit das Zitat aus dem Text. Das Gleichnis konfrontiert mit der harten Tatsache: Alles, was man hat, kann man auch wieder verlieren.
Reichtum kann vieles abdecken, viele Bedürfnisse befriedigen, kann vor allem materielle Sicherheit geben. Es ist aber ein Trugschluss, zu meinen, die Habenseite würde alle zum Leben notwendigen Bedürfnisse abdecken. Wenn das so wäre, müssten immer und überall die reichen Menschen die glücklichsten und zufriedensten sein. Das sind sie eben nicht. Im Gegenteil. Reichtum trägt meistens den Keim von Mehr-Haben-Wollen in sich, was wir gemeinhin Habgier nennen. Das macht nicht nur den Habgierigen unglücklich, sondern zerstört menschliche Beziehungen, ganz zu schweigen von der Beziehung zu Gott. Die Folgen sind Neid, Gewalt, bis hin zu Krieg.

Du bist mehr wert als dein Besitz

Das Gleichnis kritisiert nicht nur eine Lebensart, die den Reichtum überbewertet. Es beinhaltet auch eine Botschaft, die da sagt: Ihr seid mehr wert als das, was ihr besitzt. Jesus verurteilt nicht die Menschen, die viel haben, aber er fordert sie eindringlich auf, sich nicht in erster Linie oder gar ausschließlich durch den Besitz zu definieren. Das würde nämlich bedeuten, dass man vollkommen nackt dasteht, wenn dieser Besitz abhandenkommt. Außerdem sind wir zu jeder Zeit vor Gott mehr wert als das, was wir besitzen. Er liebt uns unabhängig von Besitz und Leistung. Sich um die Beziehung zu Gott kümmern, macht reich vor Gott im Sinne des Gleichnisses. Für uns, die wir durch relativ viele Güter auf der Habenseite materiell abgesichert sind, ruft das Gleichnis in Erinnerung: Lasst euch von eurem Reichtum nicht blenden. Behaltet darüber hinaus die Schätze im Blick, die euch vor Gott reich machen. Zu diesen Schätzen gehören Glaube und Liebe, der Blick für andere, die Bereitschaft zu teilen, statt nur zu horten. All das macht unser Leben reicher.

Fürbitten

Guter Gott, du willst, dass unser Leben gelingt und wir nicht in falsche Abhängigkeiten geraten. Dazu brauchen wir deine Hilfe.

Deshalb rufen wir zu dir:
– Hass und Gier zerstören Beziehungen zwischen Menschen. Stärke alle, die deine Liebe verkünden. Darum bitten wir dich:
– Viele Menschen leiden unter der Habgier anderer. Stärke die Kräfte unter uns Menschen, die teilen, statt nach Gewinn zu streben. Darum bitten wir dich:
– Wir tun uns oft schwer, Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden. Schärfe unseren Blick für das Wesentliche in unserem Leben. Darum bitten wir dich:
– Wir sind in der Gefahr, uns auf unseren Besitz zu fixieren, statt bei dir Schätze zu sammeln. Mach uns fähig zur Umkehr.
Darum bitten wir dich:

Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Josef Birk

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