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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

ein Radiofeature im Deutschlandfunk (»Am Sonntagmorgen«, gesendet am 7.09.2025) mit der amerikanischen Bischöfin Mariann Budde inspiriert mich zum Vorwort der Advents- und Weihnachtsausgabe unserer Predigtzeitschrift. Die anglikanische Bischöfin hatte den Mut, dem amerikanischen Präsidenten vor der gesamten Weltöffentlichkeit ins Gewissen zu reden, mit dem elementaren biblischen Wort: »Haben Sie Erbarmen, Herr Präsident!« Plötzlich wurde über das Wort Erbarmen in aller Welt gesprochen. Seine politische Brauchbarkeit diskutiert, seine moralische Relevanz reflektiert, seine biblische Herkunft erwogen und sein christliches Schwergewicht herausgestellt. Es ist ein einfaches Wort, jedem Christen geläufig, in nahezu jeder christlichen Feier ausgesprochen, im Bewusstsein von Predigern und Predigerinnen stets präsent, in der Predigt mitunter vermieden, weil es verbraucht, gebraucht oder auch missbraucht wirkt. Mariann Budde hat das Wort in ihrer Predigt nicht erläutert, aber in einer politischen Situation eingefordert, in der an rechtlos gehaltenen Menschen das Recht des Staates und des Stärkeren durchgesetzt werden sollte – Entzug der Arbeitserlaubnis, Entzug der Aufenthaltserlaubnis, Trennung der Familien, Abschiebung! Jeder Zuhörer wusste genau, was gemeint war! Das Wort Erbarmen hat dabei seine biblische Wucht zurückerhalten! Es hat mich unruhig gemacht, es hat mich angeregt, es hat mich begeistert und auch beschämt, was ein schlichtes biblisches Wort bewirken kann – im richtigen Augenblick gesprochen, in der richtigen Situation beschworen, den richtigen und wichtigen Leuten bescheiden und mutig verkündet.

Im Lesen und Vorlesen der Verkündigungstexte in der Advents- und Weihnachtszeit sprechen wir Predigerinnen und Prediger Worte aus, die ein ebenso großes Gewicht haben und eine ebenso starke Wucht entfalten können: Gerechtigkeit und Recht zähle ich dazu, das Wort vom Frieden auf Erden und die durchgängige Aufforderung: Fürchtet euch nicht!

Auch wenn wir selbst Gerechtigkeit und Recht in unserer Welt nicht herstellen können, wir wissen um das Unrecht, das geschieht, und wir kennen die Gefährdung, dass Menschen rechtlos gemacht werden. Wir nehmen wahr, dass Konflikte in unserer Welt und zwischen Menschen nicht nach Völker- und Menschenrecht entschärft, sondern nach dem Recht des Stärkeren entschieden werden. Wir können zum Frieden in unserer Welt nur wenig beitragen, aber darum bemüht sein, ihn in unserer Umgebung zu halten und herzustellen. Und vielleicht sind wir einander das Wort »Fürchte dich nicht« viel häufiger schuldig, als wir ahnen. Ich nehme mir vor, die grundlegenden Worte der Bibel unverstellter zu sagen, auch wenn ich sie schon hundertmal gesagt habe, weil sie eine Kraft haben, die von Gott kommt. Wir alle brauchen diese Kraft mehr denn je!

Im Namen der Herausgeber und des Verlages grüße ich Sie und wünsche Ihnen eine Zeit reich an Kraft und Erfüllung.
Anton Seeberger

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