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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Fest der Darstellung des Herrn
Gemeinsam unterwegs im Licht Gottes
Lesejahr A – B – C
Beitrag zum Evangelium

Einführung

Die Kerzen, mit denen wir unseren Gottesdienst beginnen werden, sind Zeichen dafür, dass unser Lebensweg im Licht steht. Im Schauen auf Gottes Licht werden wir gewahr, dass die Strahlen seines Lichts schon längst auf uns gefallen sind und wir in seinem Licht stehen. Dieses Licht weist uns die Richtung – so werden wir im Segensgebet über die Kerzen beten:»Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.«

Kyrie-Ruf
GL 159 »Licht, das uns erschien«

Tagesgebet
Messbuch – Fest der Darstellung des Herrn

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 374 »Volk Gottes, zünde Lichter an« oder
GL 778 (Diözesanteil Freiburg und Rottenburg-Stuttgart) »Zion, öffne deine Pforte«
Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 219 »Mache dich auf und werde Licht« und GL 174/4 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GL 357,1.4 »Wie schön leuchtet der Morgenstern«
Gesang zur Kommunion
GL 220,1.4 »Die Nacht ist vorgedrungen« oder
GL 825 (Diözesanteil Freiburg und Rottenburg-Stuttgart) »Strahlen brechen viele«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 372 »Morgenstern der finstern Nacht«

Vorüberlegungen

Zum Text: Lk 2,22–40 (Evangelium)

40 Tage nach der Geburt Jesu erfüllen Josef und Maria zwei Vorschriften aus dem Gesetz des Mose: Die »Reinigung« der Mutter, für die ein Opfer dargebracht werden soll (Lev 12) und die »Darstellung des Kindes« (Num 18,15f ). In der Darstellung des Kindes hält der Priester im Tempel Gott das Kind entgegen, ein Zeichen, dass es im Grunde Gott selber gehört. Es gab keine Vorschrift, die Eltern außerhalb Jerusalems verpflichtete, ihr Kind in den Tempel zu bringen, um es dort auszulösen. An jedem Ort konnte das bei einem Priester geschehen. Wenn Jesus von seinen Eltern in den Tempel gebracht wird, dann soll damit allen deutlich gezeigt werden: Er ist jetzt der neue Tempel Gottes, nicht aus Steinen erbaut. In ihm ist Gottes Gegenwart erfahrbar, er ist der lebendige Tempel Gottes.

Predigt


Wir werden es ein Leben lang einholen müssen, im Glauben einholen müssen, dass das Licht Gottes seinen Schein nicht nur von fern auf uns wirft. Dieser helle Schein ist uns so nah, dass er in uns selber, in unserem Herzen aufleuchtet! Der Apostel Paulus wird das Bild vom Tempel Gottes auf die Christen ausweiten. Auch sie, die an Jesus Christus glauben, auch wir, sind Tempel Gottes, auch in uns, in unseren Herzen wohnt das Licht Gottes.

Es bleibt ein Geheimnis, wie Simeon in dem Kind, das von seinen Eltern in den Tempel gebracht wurde, »ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel« erkennen konnte. Um das Große im Kleinen, das Unsichtbare im Sichtbaren zu entdecken, bedarf es eines besonderen Blickes. Es bedarf des an-schauenden Blickes, der Intuition des ganzen Menschen. Es bedarf des Auges des Geistes, des unsichtbaren Lichtes. Klein und unscheinbar ist das äußere Geschehen, von dem das Evangelium berichtet: Eine Mutter bringt am vierzigsten Tag nach der Geburt ihr Kind zur Darstellung. Dass in diesem Geschehen etwas Großes sich offenbaren will, das erkennt nur der vom Heiligen Geist erleuchtete Mensch: Simeon.

Dieses Licht Gottes, dieses Licht des Geistes Gottes hat nicht nur mit dem heutigen kirchlichen Festtag »Darstellung des Herrn« zu tun, es hat auch zuinnerst zu tun mit unserer christlichen Berufung. Ein junger Dichter hat einmal – so ist es in »Briefe an einen jungen Dichter« dokumentiert – bei Rilke angefragt, ob seine Verse gut seien. Darauf antwortet Rilke: »Niemand kann Ihnen raten und helfen, niemand. Es gibt nur ein einziges Mittel. Gehen Sie in sich. Erforschen Sie den Grund, der Sie schreiben lässt. Prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müssten, wenn es Ihnen versagt würde, zu schreiben. Ich kann Ihnen keinen anderen Rat geben als diesen: In sich zu gehen und die Tiefen prüfen, in denen Ihr Leben entspringt.«

Alle Getauften müssen immer wieder ganz bewusst in sich gehen und die Tiefen prüfen, in denen »ihr Leben entspringt«. Sie müssen prüfen, ob ihr Glaube, »in der tiefsten Stelle ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt «. Und sie werden erfahren, dass in den tiefsten Tiefen ihres Herzens es nicht dunkel ist, sondern dass da ein großes Licht strahlt. Weil sie dieses Licht erfahren haben, weil dieses Licht das Licht einer lebendigen Person, unseres Herrn Jesus Christus, ist, deshalb können sie neu vertrauensvoll »Ja« sagen zum Weg in die christliche Existenz.

Das Licht ist da. Simeon hat es erkannt, dieses Licht, das in die Welt gekommen ist und das jeden Menschen von innen erleuchtet. Doch damit ist nicht jedes Dunkel für immer beseitigt. Trotz dieses Lichts und nah bei diesem Licht werden auf Maria, die Mutter Jesu, Erfahrungen zukommen, so schmerzhaft wie ein Schwert in der Seele. Simon sagt es ihr voraus.

Wie schön, wenn Gott immer wieder als Heil aufleuchtet – in uns selbst und in unserer Welt. Doch was, wenn wir auf unseren Wegen in Situationen kommen, in denen das lichtvolle Heil verdunkelt ist? Dann dürfen wir wissen, nicht als billiger Trost, sondern als tiefe Ermutigung: Alles steht in seinem Licht, in seinem neuen Licht. Wir singen gern: »Wie schön leuchtet der Morgenstern, voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn uns herrlich aufgegangen.« Aber manchmal mag es eben sein, dass wir uns – mit dem Wort eines anderen Kirchenliedes – zusagen lassen müssen: »Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein« (Jochen Klepper).

Die frohen und die bedrückenden Erfahrungen, die wir auf dem Glaubensweg machen, sie stehen in seinem Licht. Das ist die Zuversicht, dass wir im Licht Gottes gemeinsam unterwegs sind zu jenem Licht, das nie erlöschen wird! Simeon und Hannah mit ihrem unermüdlichen Hoffen, ihrem geduldigen Warten und ihrem beharrlichen Beten wollen uns zu Wegpartnern werden.

Christen sind in ihrer Berufung auf einen wechselhaften Weg gesandt. Entwicklung und Wandlung gehören biblisch zum Weg der Treue. Ja, die christliche Lebensentscheidung ist zentral auf ein Wachsen und Werden angelegt: sich immer mehr von Jesus Christus und seinem Weg, von seinem Tod und seiner Auferstehung durchformen zu lassen; sich immer deutlicher von ihm den eigenen Weg ausleuchten zu lassen; sich immer wieder neu von ihm, dem Grund und dem Ziel unserer Existenz, ergreifen zu lassen.

Johannes Kreidler

Fürbitten
Herr Jesus Christus, durch dich ist Gottes Liebe und Zuneigung zu uns Menschen sichtbar geworden. Du Heiland der Welt, wir bitten dich:

- Für die Frauen und Männer, die in Regierungsverantwortung stehen und Sorge für das Wohl der Völker tragen.
Jesus, du Leuchtspur der Hoffnung:
(Wir bitten dich, erhöre uns.)
- Für Kinder und Jugendliche, die in ihrem Lebensumfeld wenig Liebe und Geborgenheit erleben.
Jesus, du Leuchtspur der Hoffnung:
- Für die Menschen, deren Leben durch Krankheit, Unglück oder schwierige Lebensumstände verdunkelt ist.
Jesus, du Leuchtspur der Hoffnung:
- Für die Menschen, die sich als enttäuscht erleben und sich nach einer neuen Verheißung sehnen.
Jesus, du Leuchtspur der Hoffnung:
- Für die betagten Menschen, die die zunehmende Last des Alters spüren und tragen müssen.
Jesus, du Leuchtspur der Hoffnung:

Du bist unser Licht. Du weist uns den Weg zum Leben. Dich preisen wir mit dem Vater und dem Heiligen Geist, heute und in Ewigkeit. Amen.

Anna Hennersperger
Aus: Stefan Möhler (Hg.), Zu dir rufen wir. Fürbitten zum Lesejahr A, Schwabenverlag,
Ostfildern 2013.

Johannes Kreidler

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