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»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Christkönigssonntag
Ein Reich ohne Grenzen
Lesejahr C
Beitrag zum Evangelium

Einführung


In unsicheren Zeiten entstand das Christkönigsfest, nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahr 1926. Dieses Fest sollte Jesus Christus als den wahren König aller Zeiten zeigen. Es sollte anregen, darüber nachzudenken, welchen Mächten die Menschen Raum geben. Auch wir leben in unsicheren Zeiten – weltpolitisch und kirchlich. Heute, an diesem letzten Sonntag im Kirchenjahr, haben wir Gelegenheit uns zu fragen, welche Meinung und Haltung unser Denken und Handeln bestimmen. Wir schauen auf zu Jesus Christus, dem König der Liebe und der Vergebung.

Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, unser Bruder und Wegbegleiter.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, König über Himmel und Erde.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, unsere Zukunft und Hoffnung.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Großer Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde,
wir danken dir für deinen Sohn Jesus Christus, durch den du uns Menschen besonders nahe gekommen bist. Er hat uns für alle Zeiten mit dir verbunden.
Überwinde die Grenzen unserer Trägheit und unserer Schwachheit. Schenke uns dein Wort und zeige uns deine Wege.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GL 370 »Christus, du Herrscher Himmels und der Erde«
Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 68/1 »Friede sei in deinen Mauern« mit Versen aus 68/2 (Psalm 122)
und GL 174/7 »Halleluja« und Vers
Gesang zur Gabenbereitung oder Predigtlied
GL 375 »Gelobt seist du, Herr Jesu Christ«
Gesang zur Kommunion
GL 372 »Morgenstern der finstern Nacht«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 405 »Nun danket alle Gott«

Vorüberlegungen

Zum Text: Lk 23,35b–43 (Evangelium)

Bei der Vorbereitung für diesen Beitrag kam mir sehr schnell die Textzeile des Liedes zum Christkönigsfest GL 375 in den Sinn: »Dein Reich ohn alle Grenzen ist«. Im Evangelium ist vom Reich des Christkönigs oder vom Reich Gottes nicht explizit die Rede. Es taucht lediglich in der Bitte des Verbrechers »Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst« auf. Daran knüpfe ich an, um unsere menschlichen Grenzen und Begrenzungen in den Blick zu nehmen und zu bedenken, dass uns ein grenzenloses göttliches Reich erwartet.

Predigt


Grenzen

Grenzen und Begrenzungen gehören zum Menschsein. Schon ein kleines Kind lernt durch vielleicht schmerzliche Erfahrungen oder das Einschreiten der Eltern – Stichwort »heiße Herdplatte« –, was ihm gut oder auch nicht gut tut. Das Zusammenleben in einer Familie oder Schule braucht Regeln. Regeln brauchen auch die Gesellschaft eines Landes, das Internet oder die Weltgesellschaft. Ohne Grenzen geht es nicht bei uns Menschen. Und uns allen gemeinsam ist die letzte Grenze, an die wir stoßen, die Grenze unserer Vergänglichkeit und des Todes.

Zur menschlichen Entwicklung gehört aber auch, an Grenzen zu gehen und Grenzen auszuloten, zur Entwicklung einer Persönlichkeit genauso wie zu der von Wissenschaften.

Doch haben viele heutzutage den Eindruck, dass Grenzüberschreitungen und Tabubrüche zunehmen und das menschliche Miteinander beeinträchtigen. In den Chats der neuen Medien, auf Schulhöfen, aber auch von Politikern werden Grenzen des Respekts, des Anstandes und des guten Tons überschritten. Die Sprache verroht, der Umgang miteinander wird aggressiver und die Berichte über scheinbar völlig unmotivierte Gewalt gegen Unschuldige nehmen zu.

Und gleichzeitig werden neue Grenzen errichtet, Grenzzäune gegen Flüchtlinge, Zollgrenzen gegen wirtschaftliche Handelsgegner, gedankliche Barrieren gegenüber Fremden.

Ein Reich ohne Grenzen?

Und dann singen wir heute zum Christkönigsfest: »Dein Reich ohn alle Grenzen ist« (GL 375). Wir begehen ein Fest, das den so ganz anderen König in den Blick nimmt. Ein Reich ohne Grenzen – passt das in unsere Welt?
Das Evangelium des heutigen Tages schaut auf Jesus Christus am Kreuz. Jesus ist an der Grenze des Todes angekommen. Und die, die ihn verlachen, verspotten und verhöhnen, die schon lange jenseits der Grenze der Mitmenschlichkeit sind, sie fordern Jesus zu einer Grenzüberschreitung auf: Wenn du der Messias bist, so rette dich selber! Das scheint verführerisch: Jesus, der Christus, der Messias, könnte die irdischen Bedingungen überwinden und dem Tod am Kreuz aus dem Weg gehen. Doch Jesus schweigt, hält still, hält den Spott und den Hohn aus, lässt sich nicht provozieren. Erst als der zweite Verbrecher ihn bittet: »Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!«, da antwortet er: »Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.«
»Wenn du in dein Reich kommst« – hier tut sich ein Blick auf dieses Reich ohne Grenzen. Es ist räumlich ohne Grenzen: Es umfasst Erde und Himmel. Dieses Reich hat Jesus gelebt und verkündet. Es breitete sich mit ihm aus und wird bei Gott vollendet sein.
Dieses Reich ist zeitlich ohne Grenzen: Es geht über die Zeiten hinaus und umfasst Leben und Tod.
Dieses Reich ist ein Reich der grenzenlosen Liebe: Jesu Liebe und Hingabe gehen über Kreuz und Tod hinaus. Die Liebe hat Jesu Leben bestimmt. Er geht diesen Weg weiter, über die Grenze des Todes hinaus. Er geht ihn weiter bis in die grenzenlose Liebe Gottes hinein.
Dieses Reich ist grenzenlos göttlich: Jesus Christus zeigt seine Macht und schenkt dem bittenden Verbrecher die Zusage einer göttlichen Zukunft. »Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.« Er erweist sich tatsächlich als Immanuel – als Gott mit uns.

»Christ, in dein Reich uns lade«

Das Reich Gottes – ein Reich ohne Grenzen. Und Jesus Christus, der so ganz andere König in diesem Reich – das feiern wir heute.
Ändert sich dadurch etwas? Wir müssen weiter mit unseren Grenzen und Begrenzungen leben, mit unseren begrenzten Fähigkeiten, mit unseren schwachen Kräften, mit unserer manchmal so kurzen Einsicht und dem fehlenden Überblick. Aber der Blick auf Jesus Christus am Kreuz kann unseren Blick weiten und die Zuversicht stärken auf das Reich ohne Grenzen, das uns verheißen und zugesagt ist.
Mit der Aussicht auf ein Reich ohne Grenzen fällt es uns vielleicht leichter, unsere eigene Begrenztheit anzunehmen. Vielleicht auch, manche Grenzverletzung zu erkennen und zu lassen.
Mit der Aussicht auf ein Reich ohne Grenzen finden wir vielleicht die Kraft, weiterzumachen mit der Arbeit am Reich Gottes. Denn das Reich Gottes kann sich nicht ausbreiten, wenn Menschen nicht mitmachen.
Mit der Aussicht auf ein Reich ohne Grenzen können wir miteinander Eucharistie feiern, das Dankesmahl, das schon einen kleinen Vorgeschmack gibt auf das, was uns erwartet. Und wir können im Christkönigslied beten (GL 375,4):
»O sei uns nach mit deinem Licht, mit deiner reichen Gnade, und wenn du kommst zu dem Gericht, Christ, in dein Reich uns lade.«

Fürbitten
Jesus Christus ist durch Leid und Tod hindurch in das Reich des Vaters gegangen und hat dadurch uns den Zugang eröffnet. Ihn bitten wir:

- Für unsere Kirche, die vor großen Veränderungen steht: um Freude an deinem Wort und um den Blick auf dich, ihr Haupt.
Christus, höre uns.
(Christus, erhöre uns.)
- Für alle Christinnen und Christen, die daran mitarbeiten, dass dein Reich sich ausbreitet: um Ausdauer und Kraft aus der Gemeinschaft mit dir. Christus, höre uns.
- Für die Weltmächte, die das politische Geschehen beeinflussen: um Einsicht und den Blick auf die Bedürfnisse aller Menschen. Christus, höre uns.
- Für die Menschen, die unter Gewalt, Mobbing oder anderen Grenzüberschreitungen leiden: um Hilfe und Wege aus ihrer Not. Christus, höre uns.
- Für alle, die Angst vor einer unsicheren Zukunft haben, und für alle, die vor ihrem Tod stehen: um Trost und Zuversicht aus der Hoffnung auf dein grenzenloses Reich. Christus, höre uns

Guter Gott, in dir und deinem Sohn Jesus Christus ist unser Leben und unsere Zukunft, heute und in Ewigkeit. Amen.

Beate Jammer

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