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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
27. Sonntag im Jahreskreis
Jesu ganz anderer Glaubenskurs
Lesejahr C
Beitrag zum Evangelium

Einführung


»Stärke unseren Glauben!«, so bitten die Jünger Jesus, wir hören es nachher im Evangelium. Dieser Bitte schließen wir uns an, dass Jesus uns in dieser Feier stärkt, mit seinem Wort und mit dem Brot des Lebens. Öffnen wir uns für die Begegnung mit unserem Herrn.

Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du sprichst uns an mit deinem Wort, wenn wir nicht weiterwissen.
Herr, erbarme dich.
Du stärkst unseren Glauben, wenn wir verzagt sind.
Christus, erbarme dich.
Du hilfst uns zum Neubeginn, wenn wir Irrwege gegangen sind.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Großer Gott,
du bist größer als all unser Denken und Verstehen. Und doch dürfen wir vertrauen, dass du jede und jeden von uns kennst und liebst. Staunend kommen wir zu dir mit Lob und Dank.
Stärke unser Vertrauen auf dich, dass wir leben können ohne Angst, auch dann, wenn wir dich und dein Handeln nicht fassen und begreifen können.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.

Liedvorschläge

Gesang zur Eröffnung
GL 142 »Zu dir, o Gott, erheben wir«
Antwortgesang mit Ruf vor dem Evangelium
GL 53/1 »Hört auf die Stimme des Herrn« mit 53/2 (Psalm 95) oder
GL 418 »Befiehl du deine Wege« und
GL 174/7 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GL 377 »O Jesu, all mein Leben bist du«
Gesang zur Kommunion
GL 378 »Brot, das die Hoffnung nährt«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 387,1.7–8 »Gott ist gegenwärtig«

Vorüberlegungen


Zum Text: Lk 17,5–10 (Evangelium)


Das Evangelium dieses Sonntags stellt der Evangelist Lukas an das Ende einer längeren Sammlung von Gleichnissen und Mahnworten Jesu, in denen deutlich wird, dass das Leben in der Nachfolge Jesu anspruchsvoll und herausfordernd ist. Nur aus einem starken Glauben heraus kann es gelingen; und dieser ist nicht eigene Leistung, sondern Gabe Gottes. Deshalb kann auch kein Lohn dafür erwartet werden.

Die Frage nach dem Lohn für den gelebten Glauben ist aktuell: »Was bringt mir das?«, fragen viele zuerst, wenn es um Gottesdienstbesuch, Gebet oder kirchliches Engagement geht. Hier setzt die Predigt an und möchte zum Nachdenken darüber anregen, aus welchen Motiven heraus die Hörer ihren Glauben leben, was sie von Gott erwarten, aber auch, wo die Größe und die Grenze ihres Vertrauens ist.

Predigt


Der Wunsch der Jünger – unser Wunsch

Was erwarten Sie von der Predigt im Sonntagsgottesdienst? Auf diese Frage antworten viele Christen: Ich möchte etwas mitnehmen, einen Impuls für mein Leben in der kommenden Woche. Ich möchte ermutigt und gestärkt werden für mein Leben als Christ. Ganz Ähnliches also wie das, was sich die Jünger von Jesus wünschen: »Stärke unseren Glauben!«, sagen sie. Gib uns etwas, das unseren Glauben wieder stark und tragfähig macht, unsere Hoffnung erneuert und uns zum Leben nach deinen Geboten ermutigt.
»Stärke unseren Glauben!« Ja, dieser Bitte können auch wir uns anschließen.

Jesu Predigt: Harte Kost

So dürfen wir also gespannt hören, was Jesus seinen Freunden auf diese Bitte hin mitgibt. Und das klingt, gelinde gesagt, überraschend: Da gibt es keine tiefgründig-ermutigenden Impulse. Weder die Zusage, dass Gott treu ist und seinen Beistand gibt, noch einen Hinweis auf das große Ziel am Ende, für das es sich zu leben und zu glauben lohnt.
Im Gegenteil: Zunächst einmal macht Jesus den Jüngern deutlich, wie klein ihr Glaube in Wirklichkeit ist. Wer hätte schon einen Glauben, der einen Baum entwurzeln könnte?
Damit nicht genug, zeichnet Jesus ein Bild von der Beziehung zwischen Mensch und Gott, das alles andere als verlockend ist: Die Jünger Jesu finden sich wieder in der Rolle von Knechten und Mägden, die ihren Herrn nach einem langen Arbeitstag auch noch bedienen müssen und dann keinen Dank dafür zu erwarten haben.
Ob die Jünger sich nach diesen Worten in ihrem Glauben bestärkt fühlten? Das scheint doch eher harte Kost zu sein – Frohe Botschaft? Fehlanzeige!
Doch allemal lohnt sich bei den Worten Jesu ein zweiter Blick, ein genaueres Hinschauen und Nachfragen. Was will Jesus uns mit seinen Worten sagen?

Der Glaube als Kraftquelle

Da ist zum einen das Bildwort vom Glauben, der einen Baum verpflanzen kann. Jesus verwendet in seinen Gleichnissen häufig Bilder, die die Wirklichkeit überzeichnen, um etwas deutlich zu machen. Es geht nicht um die Frage, ob ein Maulbeerbaum fliegen kann. Jesus sagt damit: Ja, der Glaube ist tatsächlich eine starke Kraft. Wer aus dem Glauben handelt, kann über sich hinauswachsen, kann Herausforderungen bewältigen, die ihm bei nüchternem Abwägen und Argumentieren als Überforderung erscheinen. Dem Glaubenden wächst Kraft und Zuversicht zu, er muss nicht nur auf die eigenen Ressourcen bauen.
Wer glaubt, kann deshalb ohne Angst auch auf schwierige oder unbekannte Lebenssituationen zugehen, weil er vertrauen kann, dass ihm dasNötige dazu von Gott geschenkt wird. Und das ist nun eine Erfahrung, die viele Christen aus ihrem eigenen Leben sehr wohl kennen: In Situationen, in denen der Glaube stark ist, trägt er uns und wird uns zur Kraftquelle, die im Rückblick staunen lässt, was ich alles bewältigt habe.

Die Zumutung Gottes

Und dann ist da noch dieses Gleichnis vom Herrn und den Knechten. Nein, ein schönes Bild zeichnet Jesus nicht. Das ist kein Familienidyll, da ist harte Arbeit, da wird befohlen und gehorcht, da ist kein Platz für Dank und Anerkennung. Warum mutet er uns dieses Gleichnis zu? Die Wirklichkeit zwischen Gott und Mensch ist ja eine andere: Oft genug hören wir in den Evangelien, dass wir Gottes geliebte Söhne und Töchter sind, und eben nicht unnütze Knechte und Mägde.
Viel mehr beschreibt dieses Bild, was viele Glaubende selbst erleben in ihrem Umgang mit Gott. Wie oft gibt es im Leben der Christen Zeiten, in denen sie den Eindruck haben: Gott kümmert sich nicht um mich. Mein Beten geht ins Leere. Ist Gott taub? Warum mutet er mir solche Lasten zu? Sieht er gar nicht meinen guten Willen, mein Leben aus dem Glauben?
Mit dem Bildwort vom Herrn und den Knechten sagt uns Jesus: Ja, das mute ich dir zu. Ja, ich erwarte, dass du an einen Gott glaubst, den du nicht mit deinen menschlichen Maßstäben verstehen kannst. Ich möchte, dass du erkennst, dass du keinen Lohn verdienen kannst – weil dir doch alles, was du bist und kannst und leistest, ja bereits von Gott geschenkt ist! Seine Gaben sind nicht Lohn für deine Arbeit oder dein Wohlverhalten. Sie sind Zeichen seiner Liebe. Du kannst und du brauchst nicht mit Gott abzurechnen. Und wenn Schweres zu deinem Leben gehört, dann gibt er dir die Kraft, es zu tragen und zu bestehen.
Das ist Gottes Zumutung: Er möchte unser Ja zum Leben, so wie es ist. Unser Ja zu Gott, so wie er sich uns zeigt. Ein Ja, nicht weil wir alles verstehen, sondern weil wir ganz auf Gott vertrauen. Denn erst, wenn wir so vertrauen – mit anderen Worten: wenn wir wahrhaft glauben – erst dann können wir erfahren, welche Kraft Gott den Glaubenden schenkt.

Der Schlüssel zum Glauben


»Stärke unseren Glauben!«, baten die Jünger. Nein, aufmunternde Worte bekamen sie nicht zur Antwort. Aber Jesus gibt ihnen und uns einen Schlüssel in die Hand, wie der Glaube seine Kraft in unserem Leben entfalten kann: Durch ein Ja zu Gott und ein Ja zum Leben, das nicht auf unseren Berechnungen und Spekulationen beruht, nicht auf wohltuenden, tröstlichen Worten, sondern allein auf dem Vertrauen, dass Gott für mich da ist. Dass er Weg, Wahrheit und Leben ist, für mich.


Fürbitten

Großer Gott, du bist allezeit für uns da, darauf wollen wir vertrauen. Du weißt, unser Glaube ist oft klein und verzagt. Wie die Jünger rufen wir: Stärke unseren Glauben! So bitten wir für uns und für die Mitmenschen:

- Steh allen Menschen bei, deren Nöte so groß sind, dass sie an dir und am Leben zweifeln.
(Herr, stärke unseren Glauben.)
- Gib allen, die deine Frohe Botschaft verkünden, überzeugende und ermutigende Worte und Taten.
- Bestärke alle, die Macht und Einfluss haben, in einer Haltung, die Frieden und Gerechtigkeit schafft.
- Zeig dich den Menschen, die nach einem Sinn und Ziel für ihr Leben suchen. Geh denen nach, die sich von dir abgewand haben.
- Hilf uns allen, wenn wir zweifeln und keine Antwort finden auf unsere Fragen. Zeig dich, wo wir uns von dir verlassen fühlen.

Gott, du bist treu in deiner Liebe, du verlässt uns nicht. Darauf wollen wir vertrauen, und dafür danken wir dir, heute und bis in Ewigkeit. Amen.

Stefan Möhler

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