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Titelcover der archivierte Ausgabe 1/2012 – klicken Sie für eine größere Ansicht
Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

Jubilieren hat der französische Philosoph Bruno Latour sein Buch betitelt und ihm den Untertitel Über religiöse Rede beigefügt (Suhrkamp Berlin 2011). Das ist ja unser ureigenstes Thema, die religiöse Rede, was sie ist und was sie bewirken soll. Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, aber hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich es mit Gewinn zum zweiten Mal lese. Religiöse Rede muss Nähe und Gegenwart erzeugen, ansonsten hat sie ihr Ziel verfehlt. Die alten Texte, manchmal leicht zugänglich und manchmal sperrig, können heute bewirken, was sie an ihrem Ursprung gewirkt haben. Dazu sind zunächst weder Information, noch Rationalisierung, noch Entmythologisierung notwendig. Texte müssen durch den Sprecher wirksam gemacht werden. Als Beispiel nimmt der gelehrte Mann die Liebe eines Paares und ihre Rede. Sie fragt ihn: Liebst du mich? Und er antwortet: Das habe ich dir doch schon vor einem Jahr erklärt! Frage und Antwort machen deutlich, dass die Liebe zwischen ihnen abgekühlt, wenn nicht gänzlich erkaltet ist. Die Antwort hat keine Nähe erzeugt, sondern zeigt Distanz an. Wenn er ihr antwortet: Ja, ich liebe dich, wie vor einem Jahr und noch viel mehr! Dann ist die Nähe der Beziehung wieder hergestellt und sie wird ihren Geliebten mit glänzenden Augen anstrahlen. Nicht die Worte selbst, sondern ihr Gebrauch im Sprechen erzeugen die Nähe.

Ist es nicht so, dass wir Verkünderinnen und Verkünder oft unversehens in den ersten Antwort-Stil verfallen? Wir machen etwas deutlich, geben Erklärungen ab, fügen Informationen hinzu, reden von der Wirkungsgeschichte und erzählen von vergangenen Begebenheiten – aber wir versäumen es, Nähe herzustellen und Gegenwart zu erzeugen. Dabei ist es so, dass die alten Texte der Verkündigung und Liturgie Bruchstellen aufweisen, durch die auch heute die Gegenwart Gottes erfahrbar werden könnte. Dass es Ihnen in Ihrer religiösen Rede gelingt, Nähe und Gegenwart zu erzeugen, wünscht Ihnen für Verlag und Herausgeber

Anton Seeberger

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