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»Dienst am Wort«
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Leseprobe 3
Elfter Sonntag im Jahreskreis
Woran denken wir, wenn wir Gott sagen?
Lesejahr A
Beitrag zur Lesung

Einführung

Wir haben uns zusammengefunden zum sonntäglichen Mahl der Liebe. Es ist gleichzeitig das Mahl der Erinnerung an Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Und dies haben wir Gott zu verdanken. Wer ist dieser Gott, was meinen wir, wenn wir von ihm reden? Eine Antwort dazu hören wir nachher in der Lesung aus dem Römerbrief des Apostels Paulus. Kein Geringerer als der Herr selber hat uns zu dieser Feier eingeladen. Begrüßen wir ihn in unserer Mitte.

Vorüberlegungen

Zum Text: Röm 5,6–11 (2. Lesung)

Der vorliegende Text aus dem Römerbrief ist einer der zahlreichen Versuche, den Sinn des Kreuzes theologisch zu begreifen. Für Paulus ist es klar: In Jesu Kreuzestod, dem Zeichen äußerster Hingabe, hat Gott selbstgehandelt und sich als der erwiesen, der er ist. Das hat wichtige Folgen für das Gottesbild der Christen; Gott als in liebender Hingabe Handelnder,»in freier Initiative, aus grundloser, völlig unbeeinflusst schenkender Liebe« (Otto Kuss). Diese unverzichtbaren und wesentlichen Bestandteile unseres Gottesbildes sollen Gegenstand der Predigt sein.

Predigt

Woher wir von Gott wissen

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Gott hören oder gar selber benutzen? Das Wort Gott gehört zu den Begriffen, die scheinbar eindeutig zu sein scheinen, aber nur scheinbar. Man kann davon ausgehen: wenn zehn Personen von Gott reden, sind zehn verschiedene Gottesbilder im Spiel. Außerdem werden Gott und die damit verbundenen Bilder nicht erst heute vielfach für die Interessen der Menschen missbraucht. Es ist gut, sich bisweilen Rechenschaft darüber zu geben, was wir als Christen meinen, wenn wir Gott sagen, zumal für die, die dazu beauftragt sind, ihn zu verkünden. Wir sind dabei nicht nur auf unsere Phantasie angewiesen. Vielmehr haben wir wichtige und eindeutige Quellen, die uns Auskunft geben, was hinter dem christlichen Gott steckt. Jesus ist das lebendige Zeugnis dieses Gottes und darüber wiederum gibt uns die Schrift Auskunft, z. B. der Brief des Apostels Paulus an die Römer. In der Lesung haben wir gehört, was Paulus meint, wenn er von Gott redet.

Worin sich Gott zu erkennen gibt


Dabei fällt zunächst besonders auf: Paulus erzählt nicht von einer abstrakten oder philosophischen Größe, die man Gott nennt. Er schreibt vielmehr im Römerbrief von einem Gott, der handelt. Gott offenbart sich in dem, was er tut, und zuallererst in dem, wie er an Christus handelt. Paulus ist sich sicher, dass Gott im Kreuzestod Jesu entscheidend gehandelt hat. »Gott aber hat seine Liebe zu uns darin erwiesen, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.« Paulus deutet den Kreuzestod Jesu im Licht der Auferstehung. Im Glauben an die Auferstehung Jesu erschließt sich der Sinn seines Sterbens. Kreuzestod und seine Auferweckung sind für Paulus die Taten, an denen sich erweist, wer der Gott der Christen ist. Darin gipfelt sozusagen die Selbsthingabe Gottes an uns Menschen. Er gibt sich an die Menschen hin, nicht an Starke, sondern an Schwache, nicht an Gerechte, sondern an Sünder, nicht an Fromme, sondern an Gottlose.

Gott und das Geheimnis der Liebe

Wenn also Christen von Gott reden, dann reden sie laut Paulus von liebender Zuwendung. Das Geheimnis Gott ist zugleich das unendliche Geheimnis der Liebe überhaupt. Spätestens hier wird deutlich, dass es bei diesem Bild von Gott nicht nur um eine theologische Weisheit geht, sondern um eine Umschreibung von Gott als einem, der an uns Menschen handelt und zwar ohne Vorbedingung und Vorleistung unsererseits. Wenn wir vom Gott Jesu Christi reden und dabei nicht nur auf einer akademischen Ebene bleiben, dann werden wir gleichzeitig gefragt, ob wir bereit sind, uns bedingungslos lieben zu lassen. Das klingt vielleicht eigenartig, aber aus Erfahrungen wissen wir, dass es manchmal schwieriger ist, sich lieben zu lassen als selber zu lieben. Fulbert Steffensky bringt das auf den Punkt, wenn er sagt: »Sich von Gott lieben zu lassen, das heißt, keine Rechtfertigung mehr für die eigene Existenz nötig zu haben, nichts mehr gegen den Blick der Güte einwenden, nicht einmal die eigene Zerbrechlichkeit.«

Sich dieses Gottes rühmen

Zurück zu unserer Ausgangsfrage: Woran denken wir, wenn wir Gott sagen? Wenn wir als Christen von Gott reden, dann ist der Begriff nicht beliebig deutbar, sondern laut Paulus eindeutig festgelegt: Gott ist einer, der handelt, der uns bedingungslos liebt und uns fragt, ob wir bereit sind, uns von ihm lieben zu lassen. Wir haben allen Grund, uns dieses Gottes zu rühmen, wie Paulus sagt. Das heißt wohl, ihn anzuerkennen und durchaus selbstbewusst anderen etwas davon mitzuteilen, was und wen wir meinen, wenn wir Gott sagen. Wer sich dieses liebenden Gottes rühmt, der erkennt ihn an und preist ihn als den grenzenlos liebenden.

Fürbitten
Guter Gott, wir glauben, dass du ein Gott der Liebe und der Barmherzigkeit bist. Daher sind unsere Anliegen bei dir aufgehoben:

- Wir bitten dich für alle, die auf der Suche nach dir sind, um die Erfahrung deiner Güte.
- Wir bitten dich für die Glaubenden um Mut und Kraft, dich zu verkünden und sich deiner vor den Menschen zu rühmen.
- Wir bitten für alle, die sich schwertun, deine Heilstaten zu verstehen und sich von dir lieben zu lassen.
- Wir bitten für unsere Verstorbenen, dass sie bei dir für immer geborgen sind.

Guter Gott, dich preisen wir und rühmen dich, der du uns mit dir versöhnt hast durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Josef Birk

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