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»Dienst am Wort«
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Leseprobe 2
14. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr A
Bereit zum Endspurt

Beitrag zum Evangelium

Einführung

Das erste Halbjahr dieses Jahres ist schon wieder vorbei. Wir feiern den ersten Sonntag im Monat Juli. Für viele beginnt in diesen Wochen die Zeit des Urlaubs und der Erholung. Im ersten Bundesland beginnen an diesem Wochenende die Sommerferien. Und viele andere, Schüler wie Arbeitnehmer, fiebern dem Sommerurlaub entgegen. Mit einem Wort aus der Sprache des Fußballs könnten wir sagen: Es ist Halbzeit. Zeit, um innezuhalten und sich neu auszurichten. Dazu lädt uns auch dieser Gottesdienst ein: dass wir am Übergang von einer Woche zur nächsten den Sonntag als Tag der Ruhe und der Erholung begehen, dass wir uns auf unseren Ursprung in Gott besinnen und uns durch sein Wort neue Orientierung schenken lassen.

Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du bist vom Vater gesandt, um uns zu retten.
Herr, erbarme dich unser.
Du hilfst uns, die Lasten des Alltags zu tragen.
Christus, erbarme dich unser.
Du lädst uns ein, von dir zu lernen und bei dir Ruhe zu finden.
Herr, erbarme dich unser.

Tagesgebet
Barmherziger Gott,
den Weg deines Sohnes haben viele nicht verstanden und als Scheitern aufgefasst. Doch du hast uns durch seine Liebe, die selbst den Weg des Leidens nicht scheute, angenommen und errettet.
Lass uns allezeit dankbar bleiben für dieses Geschenk deiner Liebe und führe uns mit Christus zur Vollendung unseres Lebens bei dir.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GLn 146/GLa 880 (Diözesanteil Freiburg und Rottenburg-Stuttgart)
»Du rufst uns, Herr, an deinen Tisch«
Antwortgesang mit Halleluja-Ruf
GLn 76/1 »Der Herr ist nahe allen, die ihn rufen« mit Versen aus
GLn 76/2 (Psalm 145) und GLn 174/7 »Halleluja«
GLa 757/1 »Groß und gewaltig ist der Herr« mit GLa 757/2 (Psalm 145)
und GLa 531/4 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GLn 188 »Nimm, o Gott, die Gaben, die wir bringen«
GLa 533 »Dir Vater Lobpreis werde«
Gesang zur Kommunion
GLn 210/GLa 620 »Das Weizenkorn muss sterben«
Dankhymnus/Schlusslied
GLn 378 »Brot, das die Hoffnung nährt«
GLa 278 »Ich will dir danken, Herr«

Vorüberlegungen

Zum Text: Mt 11,25–30 (Evangelium)

Bei der Perikope Mt 11,25–30 handelt es sich nach gängigem Urteil der Exegese um keinen geschlossenen Abschnitt, sondern um einzelne Worte Jesu, die von Matthäus aus unterschiedlichen Quellen zusammengefügt und überarbeitet sind. Diesen Eindruck dürften auch die Hörer des Evangeliums haben, für die sich der Sinn und Zusammenhang des vorgetragenen Abschnittes nicht sogleich erschließen. Die Predigt greift daher auf die im Matthäus-Evangelium vorhergehende Aussendung der Jünger und die Gerichtsworte über die galiläischen Städte zurück, um zumindest die Logik der matthäischen Redaktion aufzugreifen und ein wenig nachzuzeichnen. Zugleich liegt der betreffende Sonntag in der heißen Endphase der Fußballweltmeisterschaft und damit womöglich in einer emotional besonders aufgeheizten Situation für die Zuhörer. Die Bildwelt des Fußballs kann aber auch eine Brücke zum Verständnis des Evangeliums sein und versucht, die Zuhörer in die Situation Jesu und seiner Jünger mitzunehmen.

Predigt

Die Welt liegt im Fußballfieber

Sind Sie auch vom Fußballfieber ergriffen? Dann steht Ihnen eine spannende Woche bevor. Die Fußball-Weltmeisterschaft kommt in ihre letzte und entscheidende Phase. Mit den Halbfinalspielen in der kommenden Woche und dem großen Finale am nächsten Sonntag strebt dieses große und ausgelassene Fußballfest seinem Höhepunkt entgegen. Die letzten vier Mannschaften in diesem Wettbewerb spielen um den begehrten Titel und es wird wohl bis zur letzten Minute spannend bleiben. Gewiss gibt es vielerorts Enttäuschungen darüber, dass die eigene Mannschaft ausgeschieden und nicht mehr im Rennen ist. Bei vielen Fans und Spielern ist die Luft längst draußen. Monatelange Vorbereitung und große Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Und doch werden Millionen Zuschauer weltweit die ausstehenden Spiele mit Spannung verfolgen und wer auch immer den Titel davonträgt, trotz aller Emotionen, die im Spiel sind, hoffentlich faire Fußballfreunde oder eben auch Verlierer sein.
Die Leidenschaft, die im Fußball mitschwingt, könnte hilfreich sein, um uns einen Zugang zum Evangelium dieses Sonntags zu schenken.

Jesus tritt mit seiner Mannschaft an

Jesus hat aus dem Kreis jener, die ihm gefolgt sind und ihn hören wollten, eine feste Gruppe von 12 Jüngern gebildet. Wie ein Trainer, der eine Mannschaft formt, hat er sie geschult und mit Aufträgen ausgestattet. Er hat ihnen seine eigenen Einsichten weitergegeben und sie zu furchtlosem und entschlossenem Einsatz aufgefordert. Jesus hat klare Ziel vorgaben gemacht, hat offen von den Schwierigkeiten und Herausforderungen gesprochen, denen sie bei ihrer Mission begegnen werden, und hat sie vor vielfachen Gefahren gewarnt. Nun ist die Stunde der Bewährung gekommen. Jesus tritt mit seiner Mannschaft an. Er sendet sie in die Städte Israels, damit sie dort das Reich Gottes verkünden. Er selbst tut es ihnen gleich und zieht ebenfalls weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen. Hoch motiviert und gut vorbereitet ziehen Jesus und seine Jünger los. Doch dann kommt es anders als erwartet. Der erhoffte Erfolg bleibt aus. Die Menschen bekehren sich nicht. Gewiss, Einzelne halten zu Jesus und schließen sich ihm an. Die Massen aber bleiben träge und skeptisch. Das reizt sogar Jesus zum Zorn. Gerade die Städte, in denen er die meisten Wunder gewirkt hat, bekehren sich nicht zum Glauben an ihn. Jesus beginnt ihnen Vorwürfe zu machen und droht ihnen sogar mit harten Gerichtsworten.

Die erste Halbzeit geht verloren

Das ist die Situation, in der sich Jesus und seine Jünger befinden. Im Bild des Fußballs könnte man von der ersten Halbzeit sprechen, die verloren ging. Jesus und seine Jünger haben alles gegeben, was sie geben konnten. Sie waren gut vorbereitet gestartet, haben ganzen Einsatz gezeigt, haben als Team zusammengehalten und echte Wunder vollbracht und doch hat es am Ende nicht gereicht. Der erhoffte Erfolg blieb aus. Enttäuscht, verärgert, vielleicht auch ein wenig erschöpft ziehen sie eine erste Bilanz. Woran lag es? Was ist der Grund für den ausbleibenden Erfolg? Warum läuft es nicht so, wie es laufen sollte? Fragen über Fragen. War die Strategie verkehrt? War die Mannschaft falsch zusammengestellt? Lag es an den Spielorten und den Leuten vor Ort? Es mag viele Gründe geben, woran es letztlich gelegen hat. Gerade Jesus, dem wir die Rolle eines Trainers und Spielführers zugestehen, wird sich selbst solche kritische Fragen stellen. Gerade von ihm wird die Mannschaft eine Antwort erwarten, warum sie ihr Ziel nicht erreicht haben.

Die Gefahr der Verunsicherung

Wie schnell steht man in der Gefahr, gerade dann, wenn etwas nicht so läuft, wie es laufen soll, den eingeschlagenen Kurs für falsch zu halten und den begonnenen Weg zu ändern. Fußballtrainer können davon ein Lied singen. Bleibt der Erfolg einmal aus, dann zeigen sich alle anderen sofort klüger und können einem erklären, was man falsch gemacht hat. Rasch wächst der Druck von außen, die Strategie zu ändern. Anstatt ruhig und besonnen zu reagieren und die Situation auszuwerten, wird in solch erhitzten Momenten häufig überstürzt gehandelt. Doch jeder weiß, dass dies nicht automatisch zu einer Verbesserung führt. Oft wächst dadurch die Verunsicherung unter den eigenen Leuten und am Ende läuft es noch weniger rund als zuvor. Diese Gefahr ist zumindest groß. Jesus handelt in dieser Situation anders. Gerade noch hat ihn der Unglaube der nicht zur Umkehr bereiten Städte erregt und zu einem harten Gerichtswort herausgefordert. Jetzt hält er erst einmal inne. Er sammelt sich in einem kurzen Gebet und stimmt einen Lobpreis auf seinen himmlischen Vater an: »Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.«

Jesus zieht eine Zwischenbilanz

Jesus besinnt sich auf den Ursprung seiner Sendung. Dabei geht es ihm nicht um eine billige Rechtfertigung seines Ansatzes und seiner Haltung, um ein Abweisen jeglicher Verantwortung. Und vermutlich geht es ihm auch nicht darum, jene zu beschimpfen, die seine Botschaft nicht annehmen wollen oder können. Jesus macht sich und den Jüngern vielmehr bewusst, dass es in der Natur der Botschaft liegt, dass diese nicht sofort von allen verstanden wird. Jesus gewährt Einblick in das innerste Geheimnis Gottes und seines Willens. Niemand aber kennt den Vater, so sagt es Jesus, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Jesus ist vom Vater alles übergeben worden. Er überbringt eine Weisheit, die nicht von dieser Welt ist, sondern direkt von Gott kommt. Wie aber sollen dann die Menschen, die jenes Wissen bislang nicht haben und Jesu Worte nach ihrer eigenen Weisheit beurteilen, seine Verkündigung für wahr halten können? Ihre eigene Klugheit, ihre bisherigen Kenntnisse und Ansichten stehen ihnen dabei ihm Weg. Wie viel leichter haben es da die im Evangelium sogenannten Unmündigen, die weniger Gebildeten und die, die noch auf der Suche sind. Sie können die Worte Jesu unbefangen und vorurteilsfrei aufnehmen. Menschen wie ihnen, so sagt Jesus an anderer Stelle, gehört das Himmelreich.

Am Ziel besonnen festhalten

Bestimmt ist es Ihnen auch schon so gegangen, dass Sie mit Blick auf die Situation der Kirche und ihre Ausrichtung Zweifel bekamen. Wie oft fragen wir uns, ob der Weg der Kirche, der Bischöfe und aller anderen Verkünder richtig ist. Wie oft zweifeln wir am Erfolg unserer Gemeinschaft und unserer Sendung. Hätten wir nicht oft genug Grund zu verzagen und uns zu fragen, ob der eingeschlagene Weg noch richtig ist, ob wir mit unseren Inhalten noch auf Kurs sind und das Ziel erreichen können? Wie die ersten Jünger, so erleben wir immer wieder Scheitern und Rückschläge. »Erfolg ist keiner der Namen Gottes«, so sagte es einmal der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber. Und doch wünschen wir uns, dass wir uns nicht umsonst mühen und plagen. Jesus lädt uns ein, sich nicht irre zu machen und ihm zu vertrauen. »Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.« – Diese Worte, sie können auch seiner Mannschaft gelten, den vielen Frauen und Männern, die sich Woche für Woche im Dienst der Kirche und ihrer Gemeinden mühen, all denen, die ihren Glauben in der Familie oder am Arbeitsplatz offen bezeugen. Gerade ihnen macht Jesus Mut und stärkt ihren Glauben: »Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.« – Ich wünsche Ihnen dieses feste Vertrauen, dass wir gerade auch in den Stürmen und Ungewissheiten unseres Alltags und unseres Glaubens uns auf Jesus besinnen, dass wir in ihm Halt und Ruhe finden und so am Ziel unseres Weges festhalten. Nur so werden wir auch bereit für den Endspurt sein.

Fürbitten
Jesus lädt uns ein, dass wir mit unseren Lasten und dem, was uns plagt, zu ihm kommen sollen. Darum bitten wir ihn:

- Wir beten für alle Frauen und Männer, die im Dienst der Kirche und der Verkündigung stehen. Lass sie nicht entmutigt sein, wenn ihr Einsatz nicht sogleich Früchte trägt.
(Christus, höre uns. – Christus, erhöre uns.)
- Wir beten für die Kranken, die an Leib oder Seele leiden und ihre Hoffnung auf dich setzen. Stärke ihr Vertrauen, dass du ihnen gerade in den Stunden des Leids nahe bist.
- Wir beten für jene, die unter ungerechten Strukturen und schweren Lebensbedingungen leiden. Zeige ihnen Wege aus ihrer Not und lass sie unsere Solidarität erfahren.
- Wir beten für alle, die müde und erschöpft sind und in den kommenden Wochen Erholung suchen. Hilf ihnen in der Begegnung mit dir, mit deiner Schöpfung und mit anderen Menschen, neue Kraft zu finden.
- Wir beten für die Teilnehmer der Fußball-WM und für alle, die sich einem Sport widmen. Lass sie achtsam mit sich selbst und mit anderen umgehen, damit ihr Verhalten vielen zum Vorbild wird.

Wir preisen dich, Vater, Herr des Himmels und Erde für deine Liebe, die du uns in Jesus Christus, deinem Sohn, geschenkt hast. Dir sei Lobpreis und Ehre, heute und in Ewigkeit. Amen.

Adrian Warzecha

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