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Titelcover der archivierte Ausgabe 3/2012 – klicken Sie für eine größere Ansicht
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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Einführung
Liebe Leserinnen und Leser,

Das jämmerliche Bedürfnis nach Trost verbietet sich Herr Jedermann im gleichnamigen Roman von Philipp Roth. Trost ist ihm, dem Typus einer aufgeklärten, postmodernen Persönlichkeit, der Kinderei verdächtig. Vermutlich weil er trostlos leben will, beschreibt er sein Leben minutiös als Abfolge von Krankheiten; als ob ihm wenigstens die Objektivität seiner Krankengeschichte Sicherheit und Halt geben könnte. Wenn Jedermann seine Autobiographie schreiben würde, so würde sie heißen Leben und Tod eines männlichen Körpers.

In diesem schmalen Roman ist die Geschichte des modernen Menschen und seiner Lebenseinstellung als selbstbestimmtes Subjekt auf die Spitze getrieben. Sprachlich genial und spannend konzipiert ist der Roman ein aufwühlendes Gegenstück zu dem, was wir an Ostern feiern und verkünden.

Als Prediger, der sich mit der Osterbotschaft befasst, frage ich mich, wie ich für meine Botschaft einen Anknüpfungspunkt finde beim modernen Menschen, der das Bedürfnis nach Trost in sich verspürt, um es sich sofort als jämmerliche Abhängigkeit zu verbieten. Wie soll die Osterbotschaft einen Menschen erreichen, der die Geschichte seines Lebens nur als Körpergeschichte verstehen will? Die Verkündigung der Auferstehung Jesu kann ja nur tröstlich verkündet werden!

Tröstlich ist sie denjenigen, deren Leben von der Erfahrung der Unmenschlichkeit bestimmt ist, weil Gott die uneingeschränkte Menschlichkeit Jesu bestätigt hat; tröstlich ist die Osterbotschaft, weil dieser konkrete Mensch Jesus im Tod nicht ausgelöscht wurde, sondern in seiner körperlich-erkennbaren Gestalt seinen Jüngern wieder begegnet ist.

Wir verkünden die Osterbotschaft in unseren Kirchen sicherlich Menschen, die das Tröstliche suchen. Aber wir müssen schon auch die Konfrontation wagen mit den anderen, die das angeblich jämmerliche Bedürfnis sofort abwürgen, damit ihre Welt und Lebenseinstellung in sich geschlossen und schlüssig bleibt.

Frohe Ostern wünschen Ihnen Herausgeber und Verlag
Anton Seeberger

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