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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Weihnachten – Am Tag
Lesejahr A – B – C
Gottesdienst I

Einführung
Ganz herzlich grüße ich Sie am heutigen Festtag!
Wir feiern Weihnachten. Wir feiern, dass Gott Mensch geworden ist und mitten in uns Wohnung genommen hat. Er ist uns näher, als wir es uns vorstellen können.
Deshalb dürfen wir alles, was uns jetzt bewegt, Gott anvertrauen. Vertrauen wir ihm unseren Dank an und das Lob, das uns auf den Lippen liegt. Übergeben wir ihm aber auch alle Not, unter der wir leiden, alle Sorgen, die uns bedrücken, alle Sehnsucht, die in unserem Herzen ist. Gott kennt sie. Er nimmt sie an und kann sie verwandeln. Bitten wir ihn jetzt in unsere Mitte.

Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du bist das ewige Wort Gottes an uns Menschen.
Herr, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du bist das Licht, das in der Finsternis leuchtet.
Christus, erbarme dich.

Herr Jesus Christus, du bist der Mensch, der unter uns gewohnt hat.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Wir warten auf dein Wort,
Leben schenkender Gott,
auf ein Wort, das uns heilt, das uns erlöst und befreit.
Sprich du zu uns in deinem Sohn, der Mensch geworden ist für uns.
Sprich du zu uns mit Liebe und Geduld, bis wir dich hören, bis wir dich hören mit dem Ohr und auch mit unserem Herz, bis wir dich aufnehmen hinein in unser Leben.
Darum bitten wir dich heute und alle Tage und in Ewigkeit.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GL 134 »Lobt Gott, ihr Christen«
Antwortgesang mit Halleluja-Ruf
GL 140 »Zu Betlehem geboren« und GL 531/6 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GL 141 »Ich steh an deiner Krippe hier«
Gesang zur Kommunion
GL 142 »In dulci jubilo«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 143 »Nun freut euch, ihr Christen«

Fürbitten
Treuer Gott, du bist auf die Welt gekommen, um alle zu heilen, die deiner Heilung bedürfen. Heute legen wir dir die Not der Menschen ans Herz und bitten dich:

- Sei nahe allen Menschen, die in diesen Weihnachtstagen traurig sind, die unter Einsamkeit leiden, die im Streit leben oder Gewalt ertragen müssen. Gott, unser Vater:
(Wir bitten dich, erhöre uns.)
- Heile die Wunden derer, die im Krieg leben müssen, die -unter Terror und Angst leiden, die auf der Flucht sind und keine Heimat haben. Gott, unser Vater:
- Schenke der Kirche Lateinamerikas Mut und Kraft, für die Hoffnung einzustehen in schwerer Zeit. Gott, unser Vater:
- Lass in uns die Gewissheit wachsen, dass unser ganzes -Leben von deiner Gnade gehalten und getragen ist. Gott, -unser Vater:
- Rufe die Verstorbenen heim in dein Reich. Lass sie deine Herrlichkeit schauen. Gott, unser Vater:

Barmherziger Gott, du hast ein Wort für uns, das uns aus aller Not und allem Leid erlösen kann. Wir danken dir und preisen dich durch deinen Sohn Jesus Christus, der mit dir lebt und liebt in alle Ewigkeit. Amen.

Gottes heilendes Wort

Vorüberlegungen
Zum Text: Joh 1,1–18 (Evangelium)

Der Johannes-Prolog am ersten Weihnachtsfeiertag ist schwere Kost für die Zuhörerinnen und Zuhörer im Festgottesdienst. Johannes spricht in abstrakten, tiefgründigen Bildern, die Grundsätzliches ausdrücken wollen. Vielen wird dies jedoch unverständlich bleiben. In meiner Predigt versuche ich daher, aus dem Abstrakten konkretere Bezüge zu entwickeln.
Das Grundmotiv ist für mich dabei die Frage, wie das ewige Wort Gottes an uns Menschen heißen könnte, wenn wir es in unser Leben hinein zu übersetzen versuchen. Mir ist bewusst, dass dies eine Gratwanderung ist. Wir können das eine Wort, das Gott zu uns Menschen in Jesus Christus gesprochen hat, niemals ganz fassen. Jeder Versuch dazu bleibt immer bruchstückhaft. Dies muss auf jeden Fall deutlich bleiben.
Trotzdem möchte ich in der Predigt an einem Beispiel entfalten, was für eine heilende Wirkung ein konkreter Satz, gesprochen in unsere Lebenswirklichkeit hinein, für uns haben kann. Der Satz, den ich wähle, ist der Verkündigungsszene entnommen: »Fürchte dich nicht, denn du hast bei Gott Gnade gefunden« (Lk 1,30). Dieser Satz, so glaube ich, gilt nicht nur Maria, er gilt auch uns und möchte unser Leben von Grund auf heil machen.

Predigt

Im Anfang war das Wort

»Im Anfang war das Wort.« So fängt es heute an. Im Anfang war das Wort. Ja, was für ein Anfang unseres Evangeliums, und vor allem: was für ein Wort, das uns da heute, am ersten Weihnachtsfeiertag, vom Evangelisten Johannes zugemutet und anvertraut wird.
Gestern noch, an Heiligabend, haben wir die geschmeidigen Worte des Evangelisten Lukas gehört: von Betlehem, von Maria und Josef und vom Kind in der Krippe. Und heute klingt es so anders. Im Anfang war das Wort. Wer sein Evangelium so beginnt, der redet über Grundsätzliches, über Erstes und Letztes. Und das ist uns auch ans Herz gelegt heute: dass wir über die konkrete Geburtsgeschichte von Weihnachten hinausblicken und das tiefe Geheimnis erahnen, das Gott uns am Fest seiner Menschwerdung in den Schoß legt.
Tasten wir uns also heran. Im Anfang war das Wort. Da gibt es ein Wort, ein einziges, aus dem alles kommt, ein Wort, das alles umfasst, das Welt und Mensch trägt. Was für ein Wort ist das? Es kann nicht irgendein Wort sein. Es muss ein Wort sein, das ins Leben ruft, das am Leben erhält. Wie heißt dieses Wort, wie heißt es dann, wenn ich es mir wünschen darf?
Schwer ist diese Frage zu beantworten, und doch merke ich, ich wünsche mir vor allem eins: Es muss ein Wort sein, das heilt. Nicht ein bisschen. Nicht ab und zu. Nicht zunächst. Sondern ganz und gar. Jetzt und für immer.

Worte, die heilen

Kennen Sie Worte, die heilen? »Du bist gut genug«, heißt so ein Wort. Wie viele Menschen sollten es täglich hören und sich davon erlösen lassen. Du bist gut genug. Deine Anstrengung reicht, heißt das. Du darfst so sein, wie du bist. Genau so bist du liebenswert.
Oder: »Du kannst neu beginnen«, heißt so ein Wort. Wie viele Menschen warten auf diesen Satz. Menschen, die sich verstrickt haben, die am Ende sind. Wenn sie es hören könnten: Du kannst neu beginnen. Das Alte ist versöhnt. Gott schenkt dir einen neuen Anfang.
Worte, die heilen. Viele solche Worte gibt es, die unsere Seele erlösen können. Und heute halten wir Ausschau nach dem einen, grundlegenden Wort Gottes. Um es gleich zu sagen: Wir können es sowieso nicht fassen. Wir brauchen viele Hilfswörter, um es zu erklären. Aber heute wollen wir ihm trotzdem ein wenig auf die Spur kommen.
Und so dürfen wir in der Bibel nachschauen, ob wir fündig werden. Die Stelle, an der ich suche, ist Gottes Wort an Maria, ganz am Anfang. Gott macht sich auf, Platz zu nehmen in einem Menschenherz. Und der Engel, der Maria aufsucht, spricht Wunderbares zu ihr: »Fürchte dich nicht, sagt er. Du hast bei Gott Gnade gefunden.«

Fürchte dich nicht, du hast bei Gott Gnade gefunden

Damit fängt Gottes Menschwerdung an, mit dem Wort: Fürchte dich nicht. Gott schickt es oft voraus, wenn er mit Menschen etwas vorhat. 365-mal steht in der Bibel: Fürchte dich nicht. Für jeden Tag des Jahres einmal. Für jeden Menschenaugenblick steht da: Fürchte dich nicht. Und der Grund: Du hast bei Gott Gnade gefunden.
Könnte es das Weihnachtswort sein, das wir suchen? Dieses Wort reicht so weit hinaus. Es kann alles bergen: Vergangenheit und Zukunft. Not und Mühsal. Freiheit und Unsicherheit. Ja, selbst Kreuz und Tod. Alles ist in diesem Wort aufgehoben, alles, was Maria und ihrem Sohn noch bevorsteht und was sich an Weihnachten schon ankündigt. Es ist aufgehoben in der Verheißung, die zuerst kommt und die über allem steht: Fürchte dich nicht, du hast bei Gott Gnade gefunden.
Wem gilt dieses Wort? Gilt es nur Maria? Oder gilt es auch uns? Uns, die wir Sehnsucht haben, uns nie mehr zu ängstigen, uns, die wir so sehr darauf warten, dass in unsere Fragen und Herzenszweifel, in unsere Notlagen und Bedrängnisse Gottes Gnade hineinfällt?
Es gilt uns. Dieses Wort gilt uns, weil Weihnachten ist. Dafür ist Gott Mensch geworden. Jesus Christus selbst ist die Zusage: Du, Mensch, hast Gnade gefunden vor Gott. Du, Mensch, mit deinem Weg, mit deiner Lebensgeschichte, mit deinen Fehlern und Schwächen, mit deinen Möglichkeiten und Grenzen bist in Gnaden. Nie mehr sollst du Angst haben. Nie mehr sollst du zweifeln müssen. Nie mehr sollst du fürchten, dass du aus meiner Gnade herausfällst.

Mit dem Wort Gottes leben Tag für Tag

Wir feiern Weihnachten. Wir feiern, dass Gottes heilsames Wort Fleisch geworden ist: Fürchte dich nicht. Du hast bei Gott Gnade gefunden. Heute sind wir eingeladen, mit diesem Wort zu leben Tag für Tag.
Mit diesem Wort leben. Mit ihm morgens aufstehen. Mit ihm abends schlafen gehen. Mit ihm arbeiten. Mit ihm ausruhen. Mit diesem Wort das Glück ergreifen. Mit ihm alle Not ertragen.
Und vor allem: Dieses Wort auch weitersagen. So leben, dass kein Mensch sich mehr fürchten muss. So leben, dass jeder Mensch weiß: Er ist in Gnaden. Bei Gott und bei uns. Bringen wir diese Weihnachtsbotschaft allen Menschen, denen wir begegnen, auf dass sie und wir heil werden.

Claudia Schmidt

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