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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 1
20. Sonntag im Jahreskreis
Lesejahr B
Begrüßung und Einführung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Die Liebe Gottes durch Jesus Christus sei mit euch.
Kostbar ist es, Menschen in seiner Nähe zu haben, die verlässlich sind. Die sich mit uns freuen, die aber auch in Zeiten von Not oder Sorgen uns zur Seite stehen. Wie einfach wird das Leben, wenn wir auf das Wort eines Menschen bauen können. In dieser Eucharistiefeier können wir dankbar besonders dieser Menschen gedenken.
Wir kommen zusammen, um das Wort Gottes zu hören. Es ist für uns ein verlässliches Wort. Wir bauen darauf unser Leben.
Bevor wir das Wort Gottes hören und die Gemeinschaft in der Eucharistie neu mit ihm suchen, bekennen wir, dass wir sündige Menschen sind. Wir sprechen das Schuldbekenntnis:
Ich bekenne …

Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du Wort des Vaters an uns.
Herr, erbarme dich.

Du nährst uns durch dein Wort und die eucharistischen Gaben.
Christus, erbarme dich.

Dich genießen wir in der Kommunion.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Ewiger Gott,
du brichst ein in unsere Zeit und öffnest sie für deine Ewigkeit. Wir haben uns versammelt, um das Wort vom Leben zu hören und die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Aus unserem Alltag kommend, halten wir Rast bei dir.
Erfrische uns und nähre unseren Glauben.
So bitten wir durch Christus, deinen Sohn, unseren Bruder, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GL 263,1–3 »Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus«
Antwortgesang mit Halleluja-Ruf
GL 723/1 »Kostet und seht« mit 723/4,1–2.10–15 (Psalm 34)
Gesang zur Gabenbereitung
GL 274,1–4 »Dich will ich rühmen«
Gesang zur Kommunion
GL 274,5–7 »Dich will ich rühmen«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 634 »Dank sei dir, Vater«

Fürbitten
Gott des Lebens, Hunger nach Leben haben wir und doch machen Menschen sich gegenseitig das Leben schwer, manchmal machen sie es sich sogar streitig. Wir bitten dich:

- Für die Kirche beten wir, besonders für unsere Gemeinde: dass wir einladend bleiben. Um Phantasie bitten wir dich, diese Offenheit nach außen zu tragen. Du Gott des Lebens:
(Wir bitten dich, erhöre uns.)
- Für die Menschen lasst uns beten, die in ihrer Not allein gelassen sind. Für alle schwangeren Frauen, die durch Partner und Familie zur Abtreibung gedrängt werden. Du Gott des Lebens:
- Für die Rastlosen bitten wir, für alle, die getrieben werden von der Sucht nach neuen Erlebnissen. Du Gott des Lebens:
- Für unsere Familien und unsere Freunde beten wir, die uns in guten und bösen Tagen zur Seite stehen. Du Gott des Lebens:
- Für uns selbst beten wir, die wir zusammen Eucharistie feiern. Um einen tragfähigen Glauben durch die Kommunion mit Jesus Christus bitten wir. Du Gott des Lebens:

Wer Kommunion hat mit Jesus, deinem Sohn, der hat auch Gemeinschaft mit dir. Nichts ist dir fremd, was uns erfreut und bedrückt. So wirst du unser Gebet verstehen, das wir an dich richten, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Raststätte des Lebens

Vorüberlegungen
Zum Text: Joh 6,51–58 (Evangelium)

Der letzte Teil der Brotrede Jesu im Johannes-Evangelium spricht vom Empfang der Eucharistie. Jesus belehrt über die eucharistischen Gaben, die sein Leib und sein Blut sind. Damit wird auf den Tod Jesu Bezug genommen. Ob diese Eucharistielehre ursprünglich vom Evangelisten stammt oder später mit Blick auf die Gemeindepraxis und den Glauben bzw. Unglauben der Gemeinde eingefügt wurde, spielt für die Predigt keine Rolle.
Die Eucharistie, die in der Gemeinde gefeiert wird, kann nicht aus der Geschichte Jesu Christi herausgelöst werden. Nur in der Sendung des Gottessohnes von der Menschwerdung bis zum Tod am Kreuz kann man die Brotrede verstehen. Wer Jesus als den Offenbarer Gottes anerkennt, wird den richtigen Zugang zur Eucharistie finden. Und Gott offenbart sich auch im Kreuz Jesu. Das ist kein Unfall der Geschichte, die Gott hätte verhindern können und die er Ostern repariert. Das Kreuz offenbart die Allmacht Gottes: Sie besteht in der gekreuzigten Liebe, die rein äußerlich ohnmächtig ist, aber doch wirkmächtiger als die Macht der Gewalttätigen. Die Gaben von Brot und Wein sind die Mittel, um die Verbindung zu Jesus Christus herzustellen.
Als die Predigt geschrieben wurde, waren immer wieder Nachrichten von Gewalttaten zu lesen. Die Finanzkrise zeigte heftige Auswirkungen. Der Wahlkampf für verschiedene Wahlen stand vor der Tür. Da kam mir der Gedanke: Wo haben die Menschen in diesen angestrengten Zeiten einen Rastplatz, um Kraft zu schöpfen und sich zu erholen? Wer oder was ist verlässlich? Das Wort Gottes ist verlässlich. Und die Eucharistie ist göttlicher Rastplatz für uns.

Predigt

Das gängige Zeitgefühl vieler ist, so glaube ich: Nichts ist mehr verlässlich. Familienbande zerreißen, auf ein gegebenes Wort kann man sich nicht verlassen. Auch in der Politik sind wir misstrauisch geworden, ob im Wahlkampf die gegebenen Versprechungen auch gehalten werden. War vieles nicht nur dazu da, um Stimmen zu bekommen? Hinterher zählt das Gesagte dann nicht mehr? Viele Menschen, die ihren Bankberatern geglaubt haben, haben große Verluste erlitten, manche ihre ganzen Ersparnisse für das Alter. Misstrauen nistet sich überall ein. Die Gewalt nimmt zu und der Respekt vor dem Leben schwindet. Am Boden liegend, werden Menschen getreten und der Tod wird billigend in Kauf genommen.
Nichts ist mehr verlässlich, scheint es. Der Alltag wird dadurch anstrengend. Und große Unsicherheit breitet sich aus.

Raststätten suchen

Wir können aber nicht nur mit Misstrauen leben. Wir suchen und finden hoffentlich Raststätten des Lebens. Orte und Menschen können Raststätten für unser Leben sein. Da wird das Leben einfach, weil man mit-einander vertraut ist und sich vertrauen kann. Orte oder besser Gruppen, in denen man sich aufeinander verlassen kann, sind kostbare Raststätten im anstrengenden Alltag. Die Anstrengung fällt ab und wir leben auf. Das kann durchaus in der Arbeitswelt sein mit Kolleginnen und Kollegen, mit denen man sich gut versteht und wo man sich aufeinander verlassen kann. Das kann ein Verein sein, der Menschen durch ein Hobby verbindet. Es ist auch die Clique, die gleiche Werte und kulturelle Vorstellungen hat.

Eucharistie als Rastplatz

Unsere sonntägliche Eucharistiefeier ist auch eine Raststätte des Lebens: Diese Raststätte ist offen ist für jeden und sammelt weltweit Menschen und zieht sie an. Es ist nicht das Hobby oder die gleiche Kultur, sondern es ist Gott, der einlädt. Aber nicht ein Gott, den wir uns ausdenken, ist der einladende, sondern es ist der Gott Jesu Christi. Er offenbart einen Gott, dem die anstrengende Seite des Lebens nicht fremd ist. Er erleidet sie am Leibe Jesu Christi. Es ist ein Gott, dem wir vertrauen können.
Damit ist ein wichtiger Punkt angesprochen: Wir reden nicht von Gott wie von einer Hypothese oder einer Macht, die es irgendwie geben muss. Sondern wir sprechen von einem Gott, dem wir vertrauen können. Auf den Gott Jesu Christi setzen wir unser Leben.
Und wir sprechen von einem Gott, der unsere Situation am Leib Jesu erlebt hat und verwandelt hat in die Auferstehung hinein. Es ist ein Gott, vor dem wir stehen können, mit dem wir Gemeinschaft haben dürfen, mit dem wir feiern und den wir feiern können. So betet der Priester im
2. Hochgebet der Messe. Gottesdienst ist keine Pflicht, sondern wird zu einem Rastplatz für Leib und Seele.

Essen und Trinken bei der göttlichen Rast

Eucharistie ist der göttliche Rastplatz für uns. Wir werden eingeladen, Brot zu essen und Wein zu trinken. Von Nikolaus von der Flüe wird erzählt, er habe Jahre lang nur vom eucharistischen Brot gelebt und keine anderen Speisen zu sich genommen. Gott hat ihn gesättigt. Dabei war er keineswegs in seiner Einsiedelei von der Welt abgeschieden. Immer wieder kamen Menschen zu ihm, die ihren Alltag ihm vortrugen und Hilfe durch einen guten Rat suchten. Er hat kriegerische Auseinandersetzungen beendet. Ihn hat dabei das Sakrament der Eucharistie genährt und ihm den Frieden gegeben, den er an andere weitergeben konnte. Die Menschen spürten, dass er einen Rastplatz gefunden hatte, an dem er genährt wurde und an dem er in tiefem Vertrauen leben konnte. Das zog viele Menschen an, die seinen Rat suchten. Er hatte etwas gefunden, wohin sie noch unterwegs waren.

Jesus Christus gewährt uns Rast

Jesus sagt im heutigen Evangelium: Mein Fleisch ist wirklich eine Speise, mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer die eucharistischen Gaben genießt, der hat ewiges Leben. Denn es entsteht eine Gemeinschaft mit Jesus und durch Jesus mit Gott. Nicht das Essen und Trinken sind bedeutsam, sondern die Gemeinschaft mit Jesus ist es, die dadurch bewirkt wird. Das sakramentale Essen ist die besondere Form, wie man in die Gemeinschaft mit Christus eintritt, der göttliches Leben in die Welt bringt und uns daran teilhaben lässt. Teilhabe am Göttlichen bewirkt diese eucharistische Rast.

Es ist ähnlich wie bei einem, der von einem begabten Musiker mitgenommen wird und der ihm ein Musikstück erschließt. Dadurch verwandelt der Musiker das Hören bei seinem Freund. Was er früher nie gehört hat, das nimmt er jetzt wahr, weil durch die Freundschaft mit dem Musiker ihm die Ohren geöffnet werden.
Jesus eröffnet uns die Gemeinschaft mit Gott. Dieser Gott ist an der Gemeinschaft mit uns interessiert. Das offenbart uns Christus von Gott und öffnet uns dafür Ohren und Augen. Rast bei ihm ist Vertiefung der Gemeinschaft mit Gott durch Essen und Trinken der eucharistischen Gaben. Es ist Vorgeschmack einer Rast, die nicht mehr gestört werden kann. Es ist Vorgeschmack einer Verheißung Jesu. So schmeckt ewiges Leben.

Karl-Heinz Sülzenfuß

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