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»Dienst am Wort«
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Leseprobe 3
Mariä Aufnahme in den Himmel
Lesejahr A – B – C
Begrüßung und Einführung
Mitten im Sommer, in der Fülle der Blüten, Früchte und Kräuter, feiern wir ein Fest der Fülle für die Gottesmutter Maria. Maria ist in Gottes Vollendung angekommen, mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Sie ist ein Hoffnungsbild für uns, die wir auf diese Fülle hoffen am Ende unserer Zeit und von der wir jetzt schon einen Vorgeschmack bekommen, wenn wir miteinander Eucharistie feiern.

Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du bist der Sohn Gottes und Sohn deiner Mutter Maria.
Herr, erbarme dich.
In dir wird Gottes Liebe zu den Menschen offenbar, auf die Maria als Tochter Israels hofft.
Christus, erbarme dich.
Du schenkst uns die Zukunft eines Lebens in Fülle, in das Maria schon aufgenommen ist.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Großer, barmherziger Gott,
du hast Maria in besonderer Weise geschenkt, was du für uns alle bereit hältst: Leben bei dir und in dir.
Gib, dass wir uns wie Maria an deinem Wort orientieren und unser Leben auf dich hin gestalten, bis wir in deiner Herrlichkeit angekommen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Fürbitten
Mit Maria preisen wir Gott und vertrauen ihm unsere Bitten an:

- Du tust Großes an uns. Wir bitten für die Männer und Frauen in der Kirche, die dich und dein Wirken verkünden: um die rechten Worte und Taten.
(Erbarme dich über uns, o Gott.)
- Du erbarmst dich über alle, die dich fürchten. Wir bitten für die Gläubigen der verschiedenen Konfessionen und Religionen: um ein verträgliches Miteinander.
- Du zerstreust, die im Herzen voll Hochmut sind. Wir bitten für die Menschen in Wirtschaft und Politik, die nur auf ihren Profit aus sind: um ein neues Herz, dem es um das Wohlergehen der ihnen anvertrauten Menschen geht.
- Du stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöhst die Niedrigen. Wir bitten für die Opfer von Gewalt und ihre Gewalttäter: um Frieden und Ausgleich.
- Die Hungernden beschenkst du mit Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Wir bitten für alle Menschen unserer Welt: um eine gerechte Verteilung der Güter und die Erhaltung deiner Schöpfung.

Wir jubeln über deine Größe, Gott, und danken dir, heute und alle Tage bis in Ewigkeit. Amen.

Der Mächtige hat Großes an mir getan

Vorüberlegungen
Zum Text: Lk 1,39–56 (Evangelium)

Mariä Aufnahme in den Himmel ist biblisch nicht greifbar. Die Leseordnung sieht für dieses Fest die Perikope vom Besuch Marias bei ihrer Verwandten Elisabet mit dem Magnificat vor. Das Magnificat als ein Loblied auf Gottes große Taten am Volk Israel, an Maria und durch die Zeiten hindurch an allen, die an Gott glauben und auf ihn hoffen, eignet sich auch bestens, um die kirchliche Lehre von der Aufnahme Marias in den Himmel zu beschreiben. Leitsatz für die Predigt ist deshalb ein Satz aus dem Magnificat: »Der Mächtige hat Großes an mir getan.«

Predigt

»Der Mächtige hat Großes an mir getan.« Wer von uns kann oder mag das schon von sich sagen? Mancher menschliche Blick geht allzu oft auf das, was unser Leben klein und schwer macht, was einen niederdrückt und enttäuscht.
»Der Mächtige hat Großes an mir getan.« Dieser Satz beschreibt in gelungener Weise das heutige Fest Mariä Himmelfahrt. Die Kirche feiert, dass Maria nach ihrem Tod mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde; dass sie vor allen anderen Menschen bei Gott ist.

Großes an mir: Gott in Marias Sohn

»Der Mächtige hat Großes an mir getan.« Dieser Satz scheint aber gar nicht zu passen zu Maria, dieser blutjungen Frau, die unehelich schwanger, verwirrt und unsicher, bei ihrer Cousine Hilfe sucht. Und wenn wir das weitere Leben von Maria anschauen – bei dem wenigen, was wir biblisch von ihr wissen –, so ist zunächst und von außer her wenig »Großes« zu entdecken: Wir hören von einer ärmlichen Niederkunft im Stall, auf die eine Flucht ins Ausland folgt; wir erfahren, wie sie mit ihrer Familie kommt, um ihren Sohn zurückzuholen, und er seine Mutter barsch zurückweist (Mk 3,20f.31–35); wir hören, wie sie anschauen und miterleben muss, wie ihr Sohn leidet und stirbt. Wo ist das Große in ihrem Leben?
Es ist aber auch nicht Marias Leben, das das Magnificat, an dessen Anfang dieser Satz steht, in den Blick nimmt. Maria schaut keineswegs auf sich, sondern auf Gott und Gottes Wirken. Sie singt ein Loblied auf ihren Gott, der für sein Volk da ist, der sich der Kleinen und Hungernden erbarmt, der zu seinen Verheißungen steht, der durch die Zeiten hindurch mit seinem Volk geht und für es einsteht. Maria reiht sich ein in die Menge derer, die auf Gott vertrauen und sich seiner Barmherzigkeit überlassen.
Und so wird dieses Loblied ein Hoffnungslied für alle, die nichts Großes in ihrem Leben erfahren, für die Geknechteten und Erniedrigten. Es wird ein Hoffnungslied für alle Kleinen und Entrechtetes durch alle Zeiten hindurch.
Und doch kann Maria von sich sagen: »Der Mächtige hat Großes an mir getan.« Das Große, das an ihr geschieht, ist, dass Gottes Erbarmen sich greifbar und sichtbar zeigen wird in ihrem Sohn Jesus von Nazaret. Die Evangelien entfalten, was in Marias Loblied beschrieben und angedeutet ist.
In Jesus von Nazaret wird das Wirklichkeit, was Maria besingt. Er stellt menschliche Maßstäbe auf den Kopf. Er wendet sich den Kleinen und Missachteten zu; er spricht nicht nur von Gottes Liebe und Erbarmen, er verkörpert diese in seinem Handeln, in seiner Person. Jesus Christus ist das »Große«, das der Mächtige an ihr getan hat.

Großes an mir: Mariä Aufnahme in den Himmel

Die Kirche dachte dieses Große weiter, was an Maria geschah. Sie dachte vor ihre Geburt zurück und über ihren Tod hinaus. Wenn in Maria Gottes Sohn erschienen ist, dann hat sie vom Anfang ihres Lebens an eine besondere Erwählung durch Gott. Und sie hat am Ende ihres Lebens einen besonderen Platz bei Gott, sie ist »mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen«, wie es das Dogma 1950 verkündete.

Großes an mir: Hoffnung für mich

»Der Mächtige hat Großes an mir getan.« Wer von uns kann oder mag das schon von sich sagen? Und doch schenkt dieser Satz, wenn ich ihn mir einverleibe, einen neuen Blick auf mich und mein Leben. Nicht, dass mein Leben nur glücklich und unbeschwert verläuft; nicht dass Gott alles so richtet, wie ich mir das erhoffe. Und selbst wenn ich ganz unbedeutend bin, mich für klein halte oder klein gemacht werde: Mit Maria kann ich hoffen und singen, dass ich nie aus Gottes Erbarmen falle, weder ich, noch die, die mit mir unterwegs sind. Mit Maria kann ich sicher sein, dass Gott wohlwollend auf mich schaut und ich für ihn wertvoll bin. Mit Maria kann ich glauben und hoffen, dass Gott die Welt verändert.
Am heutigen Festtag schaue ich auf Maria in Gottes Herrlichkeit und darin auf die Zukunft, die wir alle haben. Nicht, weil ich Besonderes vorzuweisen habe, sondern andersherum: weil der Mächtige Großes an mir tut.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GL 587 »Maria aufgenommen ist«
Antwortgesang mit Halleluja-Ruf
GL 600/1 »Sei gegrüßt, Maria« mit Versen aus 600/2 (Psalm 85) und
GL 530/4 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GL 261 »Den Herren will ich loben«
Gesang zur Kommunion
GL 493,1–3.7–8 »Lob sei dem Herrn, Ruhm seinem Namen«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 582 »O Maria, sei gegrüßt«

Beate Jammer

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