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Die Inhalte
der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 1
Zweiter Adventssonntag
Lesejahr B
Begrüßung und Einführung
Nach dem ersten Adventssonntag beginnt jetzt erst richtig das Markus-evangelium mit dem Ruf Johannes des Täufers: »Bereitet dem Herrn den Weg!«
Sich auf Weihnachten vorzubereiten, heißt heute auch, dem Getümmel und der Hektik des Konsums zu entfliehen und sich auf die Botschaft Jesu einzulassen: Eine gute Nachricht! Güte und Qualität, Menschenfreundlichkeit und Gottesnähe sind ihre Merkmale. Wir haben die Chance, dafür in den kommenden Tagen offen zu sein.
Rufen wir zum Herrn und bitten um sein Erbarmen.

Kyrie-Ruf
GL 103 »Tau aus Himmelshöhn«

Tagesgebet
Ewiger Gott,
in deinem Sohn Jesus Christus zeigst du uns den Weg durch diese Welt. Seine frohe Botschaft ermutigt uns, dir auch in schwierigen Lebensphasen zu vertrauen.
Lass uns festhalten an seiner Zusage, uns nahe zu sein und uns die Liebe Gottes zu schenken. Sie werde sichtbar in unserem Handeln und unseren Begegnungen.
Darum bitten wir in Christus unserem Bruder und Herrn.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GL 113,1–2 »Mit Ernst, o Menschenkinder«
Antwortgesang mit Halleluja-Ruf
GL 105 »O Heiland, reiß die Himmel auf« und GL 530/1 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GL 468 »O Gott, nimm an die Gaben«
Gesang zur Kommunion
GL 114,1–3 »Es kommt ein Schiff geladen«
Dankhymnus/Schlusslied
GL 106 »Kündet allen in der Not«

Fürbitten
Herr, Jesus Christus, du kommst in diese Welt. Wir wollen uns vorbereiten auf deine Ankunft. Darum bitten wir:

– Für die Ungeduldigen: dass sie sich Zeit lassen, mit ihrer Seele nachzukommen.
– Für die Notleidenden: dass sie Zuwendung und Unterstützung erfahren.
– Für die Trauernden: dass die Lichter am Adventskranz ihr Dunkel erhellen.
– Für die Kinder: dass die Vorfreude auf Weihnachten durch Miteinander und Gemeinschaft gestärkt werde.

Herr, du wirst kommen und der Trost aller Völker sein. Dir sei Lob und Preis in Ewigkeit. Amen.

»Lebe vom Evangelium, was du begriffen hast«

Vorüberlegungen
Zum Text: Mk 1,1–8 (Evangelium)

Der erste Adventssonntag betonte sehr den wiederkommenden Christus aus der Mitte des Markusevangeliums (Mk 13,24–37). Von hier wendet sich nun der Blick auf den Anfang des Wirkens Jesu. Dieser Anfang fällt nicht einfach vom Himmel, sondern wird vorbereitet durch Johannes den Täufer. Er ist die markante Gestalt des Advents neben den Propheten Jesaja und Micha. Indem Jesus die Täuferbewegung aufgreift – integriert würden wir heute sagen –, endet damit auch die alttestamentliche Messiaserwartung. Neues beginnt, das aus dem Alten erwächst.
Keine feindliche Übernahme, sondern eine Weiterführung und Erweiterung in die bedingungslose Liebe Gottes. Die Person Jesu steht dafür gerade bis zum bitteren Ende. Dieser guten Botschaft gilt es den Weg zu bereiten.

Predigt

Gute Nachricht – Kommt sie an?

Gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten, heißt es im Medienjargon. Katastrophen verkaufen sich besser. Es wäre doch taktisch von Jesus besser gewesen, er hätte die starken Worte des Johannes noch verstärkt. Wie im Wahlkampf. Da wirken Spitzen und deutliche Worte am besten. Provozieren sollen sie. Herausrufen aus der Passivität. Das lahme Volk mobilisieren. Nadelstiche setzen.
Stattdessen hören wir »Evangelium« – gute Nachricht, frohe Botschaft! Von Anfang an – Evangelium. Nicht erst als Happy End nach längerem Hin und Her. Ja, nicht einmal mit Happy End, sondern mit tödlichem Ende. Das Gute von Anfang an, das zeichnet Jesus aus. Schon die ersten Begegnungen sollen zeigen, dass hier die Liebe am Werk ist und nicht die Gewalt oder die Macht.

Respekt – gegenseitig

Jesus kommt nicht wie einer, der sagt: Bisher war alles Mist, jetzt kommt alles anders. Er respektiert die Arbeit des Täufers. Er lässt sie gelten und reiht sich ein. Ja, er ordnet sich sogar unter in der Taufe am Jordan. Das hätte er nicht nötig gehabt.
Er zeigt auch keine Missgunst, obwohl der Erfolg des Johannes ja sichtbar war. »Ganz Judäa zog zu ihm hinaus«, heißt es. Für Jesus kein Grund zur Eifersucht oder zum Neid. Im Gegenteil –er zieht selbst zu ihm hinaus wie die vielen aus Jerusalem und Umgebung.
Die Erfolgsformel des Johannes liegt auf der Hand: Deutliche Worte wie Umkehr und Buße. Dazu ein glaubwürdiger Auftritt: Zuerst selbst tun, was man von anderen erwartet. Er lebt Askese und fordert Askese.
Diese Deutlichkeit und Glaubwürdigkeit verstärkt sich noch in dem Respekt, den er Jesus entgegen bringt: »Nach mir kommt einer, der stärker ist als ich.«
Mich beeindruckt dieser gegenseitige Respekt. Hier geschieht keine Unterwerfung. Hier geschieht auch kein Machtwechsel. Hier geschieht eine qualitative Steigerung.

Stärke worin?

Worin besteht nun die Stärke, die Johannes ankündigt? Ist es die Stärke, mehr Leute zu beeindrucken? Ist Jesus rhetorisch stärker? Oder hat er mehr Rückhalt im Volk?
Vielleicht gibt uns der folgende Satz aus einem Psalm eine Antwort: »Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, vor wem sollte ich mich fürchten?« Um diese Haltung geht es. Stärke beziehen aus der Verankerung in Gott. Zuflucht und Rückhalt in Bedrängnis. Keiner hat das besser vorgelebt als Jesus. Die Verbindung zu seinem Vater war stark und wurde intensiv gepflegt. Keine tote und starre Leitung, sondern ein lebendiger Fluss, ein starker Strom der Liebe. Jesus ist stärker, weil er die Liebe Gottes an die erste Stelle setzt. Daraus erwachsen Umkehr und Glaube.

Heiliger Geist

Entscheidend für das Wirken Jesu bleibt diese umwerfend neue Art mit den Menschen umzugehen. Ein neuer Geist hält Einzug. Die Kleinen werden beachtet und nicht übersehen. Die Kranken werden geheilt und nicht mit Schuldzuweisung bestraft. Die Kinder in die Arme genommen und gesegnet. Die Sünder besucht und in die Gemeinschaft zurückgeholt.
Dieser neue und gute Geist kommt nicht mit Härte und Appellen. Er geschieht durch beispielhaftes Handeln. Er wird eingepflanzt durch Begegnung und wohltuende Zusage. Er verwandelt die Menschen und vergewaltigt sie nicht. Mit diesem neuen heiligen Geist getauft zu werden, verleiht wahre innere Stärke und unzerstörbare Würde.

Gute Nachricht leben

»Lebe vom Evangelium, was du begriffen hast und sei es auch nur ein noch so kleiner Teil, aber lebe es.«
Dieser Satz vom Gründer der Gemeinschaft von Taizé, Roger Schutz, macht Mut, mit kleinen Schritten anzufangen. Begreifen und Ergriffensein können miteinander einhergehen.
Sich ergreifen lassen vom Guten, wie es Jesus vorgelebt hat, kann Folgen haben. Es wirkt ansteckend. Menschen, die glaubwürdig leben, sind wie ein lebendiges Evangelium. Vorbilder und Beispiele sind notwendig, um der guten Nachricht Hand und Fuß zu geben. Davon können wir nicht genug haben.
Warten wir also nicht, bis wir alles vom Evangelium begriffen haben, sondern wagen wir einen Anfang jetzt im Advent.

Karl Kaufmann

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