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der Zeitschrift
»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 3
Christi Himmelfahrt
Lesejahr C
Begrüßung und Einführung
Gnade und Friede von Gott unserem Vater und dem auferstandenen Herrn Jesus Christus, der zum Vater zurückgekehrt ist, sei mit euch.
Ich begrüße Sie herzlich zu unserem Gottesdienst am Fest Christi Himmelfahrt. Die Überschrift über dieses Fest ist fast ein wenig irreführend, vor allem, wenn wir einen Blick auf das heutige Evangelium werfen. Lukas beschreibt weniger den Weggang Jesu zum Vater. Vielmehr geht es ihm um die Jünger, die in der Freude über den auferstandenen Herrn zusammen sind. Die Freude über die Gegenwart des auferstandenen Herrn und die Lieder, mit denen wir Gott preisen, sollen auch unseren Gottesdienst bestimmen.
Begrüßen wir den Herrn in unserer Mitte und rufen wir um sein Erbarmen.
Kyrie-Ruf
Herr Jesus Christus, du hast den Jüngern deine Freude zurückgelassen.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du hast deinen Jüngern versprochen, sie mit deinem Geist auszustatten.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du bist auch uns in dieser Feier nahe.
Herr, erbarme dich.

Tagesgebet
Allmächtiger ewiger Gott,
du hast deinen Sohn auferweckt, damit er unter uns gegenwärtig ist. Den Jüngern hast du die Freude darüber geschenkt und den Beistand des Geistes verheißen. Wir danken dir dafür und bitten dich:
Entfache in uns die Freude an deiner Nähe, damit wir in dieser Zeit frohe und mutige Zeugen der Botschaft deines Sohnes sein können, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Liedvorschläge
Gesang zur Eröffnung
GL 229 »Ihr Christen, hoch erfreuet euch«
Antwortgesang mit Halleluja-Ruf
GL 259 »Erfreue dich, Himmel« und
GL 531/2 »Halleluja«
Gesang zur Gabenbereitung
GL 230 »Gen Himmel aufgefahren ist«
Gesang zur Kommunion
GL 223 »Wir wollen alle fröhlich sein«
Dankhymnus
GL 262 »Nun singt ein neues Lied dem Herren«

Fürbitten
Gott, unser Vater, du hast uns versprochen, uns mit der Kraft aus der Höhe auszurüsten. Deshalb sehen wir unsere Anliegen bei dir aufgehoben.

– Wir bitten dich für deine Jüngerinnen und Jünger, die in der Gefahr stehen, die Freude an dir und deiner Frohbotschaft zu verlieren.
(Sende aus deinen Geist.)
– Wir bitten dich für alle, die hauptamtlich oder ehrenamtlich im Dienst an deiner Botschaft stehen.
– Wir bitten dich für alle, die mutlos und enttäuscht sind.
– Wir bitten dich für unsere Verstorbenen, die uns schon zu dir vorausgegangen sind.

Du bist uns nahe in deinem Sohn, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

Was zurückbleibt, ist Freude als Kennzeichen der Jünger

Vorüberlegungen
Zum Text: Lk 24,46–53 (Evangelium)

Lukas hat offensichtlich kein Interesse daran, die Heimkehr Jesu zum Vater genauer zu beschreiben. Ihm geht es viel stärker um die, die zurückbleiben hier auf der Welt: Wie geht es mit ihnen weiter? Was brauchen sie, damit sie als Jünger weiterleben können? Solche Fragen scheinen Lukas wichtiger zu sein als irgendwelche Spekulationen über das Wie der Himmelfahrt Jesu. Offensichtlich geht es mit den Jüngern gut weiter. Sie erhalten als Erstes die Freude des Auferstandenen, die bei ihnen zurückbleibt. Das ist ein wichtiger Zug am Evangelium des Lukas, der sich auch an anderen Stellen in seinem Evangelium zeigt. Die Freude der Jünger soll daher im Zentrum der Predigt stehen.

Predigt

Wann haben sie sich das letzte Mal ausdrücklich darüber gefreut, dass sie Jüngerin bzw. Jünger Jesu Christi sind und in seiner Nachfolge stehen?
Eine ungewöhnliche Frage, mögen manche denken, zumal an Christi Himmelfahrt. Kirche ist doch keine Spaßgesellschaft, könnten andere einwenden. Sie liegen eigentlich daneben, weil Freude etwas anderes ist als Spaß. Die Frage nach unserer Freude legt sich nahe, wenn wir das Evangelium des heutigen Festes genauer anschauen.

Lukas – ein Evangelist der Freude

Das Evangelium vom Heimgang Jesu zum Vater endet bei Lukas in überschäumender Freude der Jünger. Es schließt mit den Sätzen: Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie verbrachten ihre ganze Zeit im Tempel, um Gott zu preisen. Eigentlich müsste man annehmen, dass die Jünger des Herrn traurig waren, weil er nun nicht mehr bei ihnen war. Aber das Gegenteil ist der Fall. Jesus hinterließ bei ihnen nicht Trauer, sondern Freude. Sie führte dazu, dass sie sich zusammentaten und Loblieder sangen. Diese freudige Reaktion bei Menschen, die es mit der Botschaft Gottes zu tun bekommen, findet sich bei Lukas immer wieder und zieht sich wie ein roter Faden durch sein Evangelium:
Schon Elisabet, die Frau des Zacharias, und auch Maria, die Mutter Jesu, sind voller Freude und Lob. Das setzt sich mit den Engeln und dann den Hirten fort, die die Geburt des Herrn bestaunen. Immer wieder lesen wir von der Freude, die Menschen erfasst, die mit Gott und seiner Botschaft in Berührung kommen.
So auch hier im Evangelium von der Himmelfahrt Jesu. Der Weggang Jesu scheint Lukas gar nicht so sehr zu interessieren. Nur in einem Satz erwähnt er, dass Jesus sich von ihnen trennte und zum Himmel emporgehoben wurde. Lukas interessiert viel stärker, was mit den Jüngern passiert, wenn ihr Herr weg ist. Ihre Situation ist bei Lukas durch und durch von Ostern geprägt.

Quelle der Freude: Die Nähe des Herrn

Grund zur Freude ist für die Jünger die Gewissheit, dass Jesus lebt. Bei Lukas ist die sogenannte Himmelfahrt Jesu ein Aspekt, eine Seite des Osterereignisses. Die Jünger erfahren, dass ihr tot geglaubter Herr tatsächlich lebt und dass er nach wie vor bei ihnen ist. Daher steht für sie nicht mehr die Trauer über den Verlust im Vordergrund, sondern die Freude über seine Nähe. Lukas ist übrigens mit seiner Botschaft der Freude in guter Gesellschaft. Paulus schreibt im Philipperbrief: »Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Der Herr ist nahe« (Phil 4,4.5). Auch hier ist der eigentliche Grund zur Freude die Nähe des Herrn.
Wir stehen immer wieder in der Gefahr, dass die Freude über die Nähe des Herrn von anderen, oft weniger wichtigen Dingen überlagert oder zugedeckt wird. Jammern über die manchmal hässlichen Züge der Kirche, Klage darüber, dass vieles nicht mehr so ist wie früher, kleinkariertes Zählen der Kirchenbesucherzahlen, Lamentieren über schwindenden Einfluss der Kirche in unserer Gesellschaft, all das dürfte kaum Quelle der Freude sein. Das taugt allenfalls zur Befriedigung der Lust am Untergang oder zu einer einseitigen Situationsbeschreibung. Was Lukas schreibt, gilt auch für uns heute noch: Quellen der Freude sind Gemeinschaft, Erfahrungen der Auferstehung, die Verheißung, dass wir mit dem Geist Gottes ausgerüstet werden und die Zusage der Nähe des Herrn.

Kennzeichen der Jünger: unbändige Freude

Nun verstehen sie vielleicht besser die anfängliche Frage, wann Sie sich zum letzten Mal über ihren Glauben gefreut haben. Ein Kennzeichen der Jünger nach der Himmelfahrt ist ganz einfach große Freude. Wir wissen aus eigener Erfahrung, was Freude für Auswirkungen nach sich zieht. Sie setzt z. B. große Kräfte und Energien frei. Freuen tut man sich meistens nicht allein, sondern steckt andere damit an. Freude bringt Menschen zusammen. Freude bringt in Bewegung und verändert Menschen zum Guten. Echte Freude ist im Unterschied zum Spaß haben nichts oberflächliches. Sie kommt ganz tief von innen, aus dem Herzen und betrifft den ganzen Menschen. Daher ist es nur logisch, dass sich die Freude der Jünger in der Gemeinschaft und im Lob Gottes äußert. Freude wird so zum Kennzeichen der Jünger, die nach dem Weggang Jesu zurückblieben und auf die Aussendung des Geistes warteten.
Ist Freude auch eines unserer Kennzeichen? Man müsste, um das beantworten zu können, Menschen um uns herum befragen, wie sie uns erleben.
An uns ist es, die Quellen der Freude zu pflegen und aufzusuchen, indem wir uns immer wieder der Nähe des Herrn vergewissern, z. B. im Gottesdienst. Indem wir die Gemeinschaft miteinander in verschiedenen Formen pflegen und indem wir mit dem Wirken seines Geistes rechnen.

Josef Birk

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