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»Dienst am Wort«
Herausgeber
Leseprobe 2
Vierter Sonntag der Osterzeit
Lesejahr C
Das Heil-Land Gottes

Predigt
Zum Text: Offb 7,9.14b–17 (2. Lesung)

Himmlisches Szenario vom heilvollen Leben bei Gott

»Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod.« Klar und deutlich trug eine Firmandin diesen Satz in einer Firmgruppenstunde vor, sodass alle anderen in der Runde ein wenig den Atem anhielten. Eine kleine Stille trat ein und ließ diesem Bekenntnis noch mehr Raum zu wirken. Ewiges Leben und Auferstehung von den Toten – damit konnte die junge heranwachsende Frau nicht recht etwas anfangen. Und damit ist sie nicht allein in unserer gegenwärtigen Zeit, wenn wir Umfragen nach der Religiosität der Menschen aller Altersgruppen, etwa in Deutschland oder Europa, anschauen.
Was unvorstellbar ist für diese junge Firmandin, ist für den Seher Johannes in seinen Visionen, die uns im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, überliefert sind, überaus plastisch und sehr konkret vorstell- und beschreibbar. Johannes liegt daran, bekannt zu machen, wie ein Leben nach dem Tod, wie ein Leben im auferstandenen Licht Gottes für ihn aussehen wird. Er will offenbar machen, wie es sein wird am Ende, wenn uns Gottes Heil und Leben ganz umgibt und wir Menschen ihn unverhüllt, in klarem Licht schauen und erkennen können.
Die (zweite) Lesung des heutigen Sonntags ist eine beredtes Zeugnis davon, wie Heil und ewiges Leben bei Gott, im Himmel, vorstellbar und beschreibbar sind. Johannes schildert dieses himmlische Szenario in durchweg menschlichen Bildern und Ausdrucksweisen – in welch anderen sollte er es auch sonst tun können? Dem Visionär Johannes geht es nicht um eine fantastische »Science-fiction-story«. Jedes übernatürliche Schauen, die Traumbilder und Visionen von Menschen zu allen Zeiten sind immer an die Erfahrungs- und Erlebniswelt der konkreten Lebensumstände gebunden.
Das Beschreiben von Verhaltensweisen und Zuständen in menschlichen Bildern in dieser Heilsvision, in denen verschiedenste menschliche Bedürfnisse und Sehnsüchte aufscheinen, macht offenbar, wie eng das Heil im Himmel und das Heil auf Erden für und in uns Menschen miteinander verwoben sind.

Gottes Handeln im Heil-Land

Ein Blick auf die Einzelheiten in der Beschreibung dieses himmlischen Szenarios und hier vor allem auf die »Tätigkeitswörter« verdeutlicht dies ganz anschaulich: Vor dem Thron Gottes steht eine große Schar von Geretteten und Befreiten, die niemand zählen kann. Und sodann wird in Tätigkeiten umschrieben, wie dieses Leben bei Gott aussieht und welche Merkmale es kennzeichnen: Es ist die Rede vom Vor-Gott-Stehen und Gott Dienen. Gott schlägt sein Zelt auf über die unzählbar große Schar. Hunger und Durst leiden gibt es nicht mehr, Sonne und sengende Hitze wird nicht mehr lasten und belasten. Das Lamm, Jesus Christus, der Auferstandene, weidet alle und führt alle zur Quelle, aus der Wasser des Lebens strömt. Alle Tränen wird Gott abwischen.
Das Leben bei Gott ist für alle, für diese unzählbar große Schar ein durch und durch heil-voller Zustand: Diese große Schar ist wirklich im Heil-Land angekommen. Johannes skizziert diesen endgültigen, vollendeten Zustand des Lebens bei Gott in paradiesisch anmutenden Beschreibungen: Unter Gottes Schutz stehend wird keine Not, keine Trauer, keine Mühsal mehr sein. In ähnlichen Worten beschreibt der Visionär Johannes am Ende seines Offenbarungsbuches dieses vollendete Heil in Gott nochmals (vgl. Offb 21,1ff).

Das himmlische Szenario bestärkt menschliches Handeln füreinander im »Hier und Jetzt«

Die Bilder aus diesem himmlischen Szenario verweisen aber zugleich in unsere Welt hier und jetzt zurück. Johannes will nicht nur in die Zukunft blicken, nein, er hat auch ein konkretes »Jetzt« vor Augen. Er will mit dem Blick in die Zukunft des himmlischen Szenarios die gegenwärtig lebenden Christen – damals erste Christengemeinden in Kleinasien und heute uns – ansprechen und sie und uns im Glauben an den lebendigen Gott im konkreten Alltag bestärken.
Heil finden im Himmel und Heil werden hier auf Erden – das sind nicht zwei völlig verschiedene Welten: Immer dann, wenn Hunger und Durst von Menschen durch Menschen gestillt werden, immer dann, wenn Tränen von Leid und Schmerz miteinander ausgehalten und getrocknet werden, dann ist das himmlische Szenario des Johannes nicht weit und die Verheißung seiner Vision wird in solch menschlichem Tun hier und jetzt anfanghaft lebendig und gegenwärtig. Immer dann, wenn Gottes lebendiges Quellwasser unsere Sehnsüchte und Träume erfrischt, unsere Ziele und Pläne im Leben klar und durchsichtig werden lässt, dann ist der Himmel geöffnet und ein Blick auf göttliches Heil lässt uns neu werden. Immer dann, wenn ich Gottes Nähe und Präsenz in Augenblicken meines Lebens, in Zeiten der Trauer wie des Glücks, spüren und wahrnehmen kann, findet dieses Heilszenario des Himmels hier auf Erden statt und wird Erlösung und Heilung wirklich und wahr und gegenwärtig.
Gottes Heil für uns fängt hier und jetzt schon an und wird eines Tages im Heil-Land Gottes ganz vollendet und erfüllt sein. Dieser Glaube möge uns langen Atem schenken und die Gewissheit, dass auch wir – Sie und ich – zur großen Schar in Gottes Heil-Land zählen.

Fürbitten
Gott des Himmels und der Erde, die Auferstehung deines Sohnes Jesus Christus schenkt uns Kraft und Zuversicht für unser Leben. Voll Vertrauen bitten wir dich:

– Für alle Suchenden und Fragenden, die auf den geöffneten Himmel und deine liebende Zusage warten.
(Wir bitten dich erhöre uns.)
– Für alle, denen das Leben viel Angst in ihre Herzen gegeben hat: Schenke ihnen Zuversicht und Vertrauen auf dich.
– Für die Kirche, ihre Gemeinden, Einrichtungen, Dienste und Verbände und das Bemühen vieler darin, den Menschen von Gottes Heil-Land in Wort und Tat zu erzählen.
– Für alle, die in Regierungen Verantwortung für den Weltfrieden tragen: Stärke in ihnen die Gedanken zu Frieden und Versöhnung unter den Völkern.

Barmherziger Gott, schlage dein Zelt über uns auf und lass uns unter deinem Segen beschützt unterwegs sein. Komm uns in unserem Bemühen des Glaubens mit deiner Gnade entgegen und erhöre unsere Bitten. Amen.

Franz-Josef Scholz

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